Auf der Oper in Oslo
Auf der Oper

Ein Wochenende in Oslo

Mitte September nutzte ich zusammen mit meiner Liebsten das seltene Vorkommen eines freien Wochendes von uns beiden, um selbiges außerhalb Hamburgs zu verbringen. Statt wie üblich nach Helgoland zu fahren, schaute meine Liebste nach einem preiswerten Flug (ja, ja) und so hieß das Reiseziel diesmal Oslo. Ziemlich clever von uns preiswert zu fliegen, um eine der teuersten Städte der Welt zu besuchen. Aber es hat sich gelohnt!

Das fängt schon mit dem Essen an. Ich weiß ja, dass Deutschland keine guten Lebensmittel bekommt. Deutsche mögen’s billig. Wenn du aber schon im Hotel beim Frühstücksbüffet Tomaten essen kannst, die nach ebensolchen und lecker schmecken, möchtest du sofort umziehen. Jedes Mal, wenn wir irgendwo irgendwas gegessen haben, fühlten wir uns wie Gott in Frankreich. Nur eben in Norwegen. Selbst am Flughafen haben wir einen grünen Smoothie aus dem Kühlregal gegriffen und wir schmeckten die auf der Flasche stehenden Zutaten beim Trinken heraus. Meine Liebste trinkt sehr gerne grüne Smoothies. Also fragte ich sie, ob das in Deutschland aus so schmeckt. „Nein, in Deutschland schmeckt das nach Zucker.“ Wir haben dann mal die Inhaltsstoffe verglichen: ein grüner Smoothie in Deutschland hat 25% mehr Zucker. Norwegen hat eben – wie auch andere europäische Länder – eine Zuckersteuer.

Und so schmeckte alles, was wir in Norwegen aßen, besser als in Deutschland. Selbst die Süßigkeiten. Und so viel teurer waren die Lebensmittel nun auch nicht.

Apropos teuer: wir haben in Oslo auch kein einziges Mal Bargeld in der Hand gehabt. Wir hatten auch erst gar nichts getauscht. Alles konnten wir problemlos mit Kreditkarte zahlen. Selbst die Briefmarke und die Postkarte. Und während ich in Deutschland an den Kassen oft genug irritiert wegen der Bezahlung mittels Apple Watch angestarrt werde, war das in Oslo kein Blick wert.

Autos sind in Oslos Innenstadt auch eine Seltenheiten. Ein praktisches Tunnelsystem hält den Individualverkehr aus weiten Teilen des Stadtkerns fern. Somit bleibt mehr Platz für den verzweigten und hervorragend getakteten öffentlichen Personennahverkehr. Da stören dann auch die eRoller nicht und Radfahrer haben auch entspannt Platz.

Fazit zu Oslo: interessante Stadt, tolle Leute, geiles Essen.

Wir sind ziemlich planlos durch Oslo gegangen und hatten auch keine wirklichen Zielen. Wir haben einfach die Stadt und ihre Stimmung aufgenommen. Bei der Buchung war nur ein Ort direkt auf unserer Agenda und eigentlich hat die Reiseplanung so auch begonnen. Eines Tages sagte meine Liebste nämlich: „Darf ich dich zu einem Kaffee einladen?“ Da sie meine Vorliebe für Third Wave Coffee kennt und ich die ihre für’s Reisen, kam meine Antwort spontan und treffend: „Wo fahren wir hin?“

Natürlich waren wir bei unserem Oslobesuch an beiden Tagen bei Tim Wendelboe, einem der besten Röster der Welt und haben sehr viel Geld ausgegeben. Zwar leisten wir uns eine monatliche Coffee-Subscription, aber vor Ort schmeckte alles noch besser. Eine lange Schlange wartete geduldig vor dem Tresen. Dank Aeropress Brühverfahren war die Wartezeit nicht lange, aber die Schlange wurde trotzdem nicht kürzer. Und dann gibt es den Kaffee noch in unterschiedlichen Tassen, um das Aroma zusätzlich zu unterstützen. Außer Kaffee gibt es dort übrigens nichts. Ein sehr schlankes Konzept. Das Café liegt an der Kreuzung Grünersgate und Fossveien. Die kleine Oase befindet sich im Osloer Stadtteil Grünerløkka – einem sehr lebendigem Viertel. Vergleichbar mit Eppendorf in Hamburg mit einem angenehmen Hang zur Schanze.

Einige weitere Eindrücke unseres Wochenendes in Oslo. Sicherlich hat die Stadt noch sehr viel mehr zu bieten. Wir sind trotzdem an den zwei Tagen fast 20 km zu Fuß gegangen.

Ich habe das Wochenende in Oslo sehr genossen. Natürlich nehme ich bei einer solchen Reise eine Kamera mit – ich gehe ja schon in Hamburg kaum ohne Knipsding aus der Tür. Allerdings war ich zu der Zeit sehr in anderen Fotoprojekten eingebunden. Daher entschied ich mich in Oslo zu einer tollen Kombination aus Fotografie und Erholung. Also packte ich meine Leica MP zusammen mit dem Nah-Summicron und dem 28er Summilux ein. Als Trägermaterial kam der Kodak Portra 400 zum Einsatz. So beinhaltete meine Bildbearbeitung ausschließlich der Weg zur Post und der Download der fertigen Bilder durch meinfilmlab. Und ich habe nicht das Gefühl, dass ich was verpasst habe.