Erstbesuch in Kopenhagen

Vor gut zwei Wochen war ich erstmals zu Besuch in Kopenhagen. Ja, schon merkwürdig, dass ich es erst jetzt geschafft habe, diese Stadt vor den Toren Hamburgs zu besuchen, die so viele Gemeinsamkeiten mit meiner geliebten Hansestadt hat – und doch so unterschiedlich ist.

Mein alljährliches Reisewochenende mit meinen langjährigen Fotobuddies (Marco, Patrick und Johannes) stand an und dieses Jahr hatten wir eben Kopenhagen ausgewählt – letztes Jahr war es ja Paris. Da wir vier regelmäßig zum zwang- und wahllosen Fotografieren unterwegs sind, fand ich es darüber hinaus spannend, dass die Jungs, die früher alle mit schwerem Kameragedöns unterwegs waren, nun fast alle mit leichtem Fujiequipment on Tour waren. Und Johannes hat auch schon ganz neidisch auf unser geringes Gepäck geschaut.

Kopenhagen hat mich als Stadt überrascht. Normalerweise fährt man ja als Stadtmensch auf’s Land, um sich zu erholen. Oder nach Helgoland. Aber Kopenhagen hat auch als Stadt einen hohen Erholungswert. Interessanterweise hatte ich neulich jemanden vor der Kamera, der schon in vielen Städten gearbeitet hat und er meinte, dass Städte mit Zugang zum Wasser eine hohe Lebensqualität bieten. Ich habe keine Ahnung von Städterankings, aber als Hamburger mit Elbe in Hörweite finde ich dies nachvollziehbar. Und obwohl Kopenhagen mit seinem Binnengewässer in Alstergröße und ähnlichem Laufaufkommen dort, Hamburg sehr ähnlich erscheint, ist es doch ganz anders.

Als erstes fällt natürlich das völlig andere Strassennutzungskonzept auf. Als radfahrender Hamburger kommen einem in Kopenhagen die Tränen. Zustand und Breite der Radwege ermöglichen in Kopenhagen entspanntes Radeln. Es gibt eine klarere Struktur und eine größere Übersichtlichkeit. Das fördert das Miteinander und die Rücksichtnahme. Wer anhalten will, hebt zum Beispiel die Hand und der Dahinterfahrende weiß Bescheid und kann reagieren. Lichtzeichenanlagen werden sehr viel häufiger beachtet, weil die Ampelschaltungen mehr auf die Bedürfnisse der Radfahrer ausgerichtet sind. Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Familien auf einem Fahrrad unterwegs gesehen. Ja, auf einem Fahrrad: Lastenfahrräder erfreuen sich in Kopenhagen großer Beliebtheit. In Hamburg würdest du mit den breiten Gefährten auf dem Radweg nur bis zum nächsten Poller kommen. In Kopenhagen finden hingegen seit vielen Jahren Meisterschaften der Lastenfahrräder statt. Total schick war, dass wir sehr spät abends am Fahrradladen „Larry vs Harry“ vorbei kamen und drinnen die Chefs noch ein Bullitt zusammen bauten. Zuerst drückten wir uns die Nase am Ladenfenster platt, dann kam einer der Chefs raus und meinte, wir sollten doch rein kommen, dann könnten wir besser schauen.

Wenn es Licht gibt, gibt es natürlich auch Schatten. In Kopenhagen empfiehlt es sich die Preise nicht umzurechnen. Einfach zahlen. Nicht umrechnen. 7 Euro für ein Bier ist nämlich echt kein Spaß…

Mir hat Kopenhagen wirklich gut gefallen und ich komme gerne wieder. Immerhin schmeckt hier Kacke nach Kuchen (sorry, einen Kalauer musste ich noch bringen…)

  1. Aber diese Sprache 😉 Wenn es partout mit Englisch nicht geht, kam ich mit den über Jahren erworbenen Schwedischkenntnissen erstaunlicherweise immer weiter. Auf einmal nehmen die Dänen die Kartoffel aus dem Mund und man versteht einander! Dänemark – neben Schweden? Früher unverständlicherweise nie beachtet, heute nach Möglichkeit immer einen Trip wert. Natürlich auch Legoland (Billund) für die Kinder 😉 Wenn es nicht ganz so weit (von HH) sein soll, ist auch Fünens „Hauptstadt“ Odense immer einen Besuch wert. Mit seiner „Brandts Klædefabrik“ http://www.brandts.dk/en/ Danmarks Mediemuseum samt Museet for fotokunst. Für DIE Übersetzung braucht man keine Dänischkenntnisse 😉 Und was Alkohol angeht: Fahr mal weiter nach Schweden… Dann meckerst du nicht mehr über die dänischen Preise 😉

    Ralf

    Ach ja, sehenswerte Fotos!

  2. Lieber spät als nie! 😉

    Ich habe 1998 in Kopenhagen studiert und mag die Stadt sehr, wobei ich übrigens eigentlich keinen Dänen getroffen habe, der kein Englisch spricht.

    Was die Bierpreise betrifft, muss man eingestehen, dass sie natürlich höher sind als in Schland, aber rund um den Rundetårn waren seinerzeit nicht wenige Studentenkneipen, wo man das Fadøl zu absolut erschwinglichen Preisen bekam. Wie das heute aussieht, weiß ich nicht, aber seinerzeit waren die „normalen“ Bierpreise schon recht kernig – vom „Neptun“ vielleicht mal angesehen.

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