Im November letzten Jahres hatte ich zusammen mit meiner Liebsten zwei wundervolle Wochen im Sultanat Oman. Zeit, endlich weitere Bilder zu zeigen. Und da beginne ich mit Wüstenbilder aus Wahiba Sands. Solltest du keine Vorahnung zum Oman haben, vermutest du vielleicht, dass das Land in weiten Teilen so aussieht. Tatsächlich ist die Wüste von Wahiba Sands (auch Rimal Al Wahiba genannt) nur grob 12000qkm groß und bedeckt nicht ganz 4% des Landes. Es handelt sich demnach um eine eher kleine und überschaubare Wüstenfläche. Daher ist sie bei Touristen sehr beliebt. Klar, dass wir auch dort waren.
Wüsten sind für uns Nordeuropäer was besonderes, denn selten zu erleben. Und erleben musst du sie. Ein wunderbarer und zugleich lebensfeindlicher Raum in dem dutzende optimal angepasste Lebewesen fast unsichtbar ihr Dasein fristen. Meine Liebste und ich waren vor vielen, vielen Jahren das letzte Mal in einer Wüste: Sossusvlei in Namibia. Diese Wüste ist fast dreimal so groß und hat uns beide sehr beeindruckt. Mit dieser Vorfreude besuchten wir in der zweiten Hälfte unseres Omanurlaubs Wahiba Sands. Und weil es nur die eine Nacht war, passt es prima hier eine kleine Bilderserie zu zeigen.
Ein Besuch in Wahiba Sands ist touristisch voll durch organisiert. Es gibt auf der Hauptstrasse von der die Sandpisten in die Wüstenlager abzweigen, eine Tankstelle an der rotgesichtige Weiße auf ihren Guide warten und einen superfreundlichen Tankwart, der die Reifen deines Autos auf den richtigen Reifendruck bringt. Dabei fragte er uns, zum welchem Camp wir wollten und meinte dann, dass wir für die Reise dorthin keine Tourguides bräuchten, denn es wäre beschildert und geht nur geradeaus. Es ist eh das nächstgelegene Ressort. 20 Minuten später fahren wir erstmals auf Sand mit 80 Stundenkilometern hinter einem Guide her und lachen laut, als wir zwischen sehr viel Sand einen kleinen Wegweiser zum Camp entdecken. Wir sind halt doch Nordeuropäer…
Den Rest des Tages überlassen wir das Fahren auf den Sandpisten von Wahiba Sands aber lieber den Profis. Sonnenuntergang in den Dünen steht auf dem Programm und wir freuen uns auf sandige Bilder bei tiefstehender Sonne. Ich habe ein kleines Video auf YouTube hochgeladen, um dir einen Eindruck der Landschaft zu verschaffen.
Ein wundervoller Abend – das fotografische Erlebnis wird allerdings etwas dadurch getrübt, dass die Beduinen ihre Autos an die schönsten Stellen parken. Außerdem sind trotz Nebensaison so viele Autos und Menschen unterwegs, dass es kaum größere Flächen für typische Fotos von den Dünen und unberührter Natur gibt.
Der Abend wird abgerundet durch leckeres und vielseitiges Essen an großen Tafeln. So lernen wir nette Omani aus London kennen, die auch das erste Mal in Wahiba Sands sind. Später genießen wir den traumhaften Sternenhimmel. Als es einheimische Folklore gibt und Nordeuropäer unrhythmisch zu traditionellen Klängen von traditionell gekleideten Menschen – also so wie zum Beispiel Ärzte, Anwälte oder Architekten – klatschen, gehen wir früh ins Bett. Schnell hatten wir nach dem enttäuschenden Abend den Entschluss gefasst, früh am Morgen einen erneuten Versuch für ein tolles Dünenerlebnis zu starten. Da der Sonnenaufgang für 6 Uhr im Kalender steht, hoffen wir auf wenig Menschen.
Und wir wurden nicht enttäuscht. Diesmal hatten wir alleine und ohne Autos das Erlebnis, dass wir uns vor der Anreise gewünscht hatten. Auch wenn ich die Entscheidung noch vor dem Frühstück den ersten Sandberg zu erklimmen, kurzzeitig verflucht hatte. Mit nackten Füssen im warmen Sand zu wandern und manchmal ins kalte Erdreich einzubrechen, entschädigte für die körperlichen Anstrengungen. Wüste ist eben doch was besonderes!
Schade, dass wir kurz nach einem Frühstück das Camp in Wahiba Sands wieder verlassen müssen. Aber kurz nach 11 Uhr ist es selbst im temperaturmoderaten November im Oman schon wieder so warm, dass ein Auto ohne Klimaanlage nicht vorstellbar ist. Die Rückfahrt über die Sandpisten zurück zur Hauptstrasse schaffen wir diesmal alleine und freuen uns schon auf den freundlichen Menschen an der Tankstelle, der unsere Reifen wieder auf Strassendruck bringt.
Deine Aufnahmen sind wirklich wunderschön und inspirierend. Eine Kamera ist tatsächlich der Schlüssel in eine andere Welt.
Eine wunderbare Serie. Auf den Bildern ist eigentlich so wenig aber doch so extrem viel zu sehen. Die Wunder der Welt festgehalten in einem Bild.
Vielen lieben Dank für die sehr netten Worte!