Macbook Pro im Langzeittest

Tja, da fallen nun doch tatsĂ€chlich zwei Ereignisse relativ dicht zusammen: zum einen das Ende meiner zweimonatigen Testmöglichkeit von einem Macbook Pro mit Retina Display und zum anderen beginnt nĂ€chste Woche die Entwicklerkonferenz von Apple – und höchstwahrscheinlich werden dort die Nachfolgemodelle von Macbook Air und Pro und vielleicht sogar Mac Pro angekĂŒndigt. Grund genug mir schon die ganze Zeit zu ĂŒberlegen: will ich ein neues Laptop mit Apfellogo drauf?

Um eins vorwegzuschicken: ich nutze seit vielen Jahren Apple GerĂ€te, weil sie bei mir zuverlĂ€ssig funktionieren, ich so gut wie keinen Verwaltungsaufwand habe und sie eine recht lange Lebensdauer haben. Anders ausgedrĂŒckt: ich muss mich wenig um die Technik kĂŒmmern. Und das schĂ€tze ich an den GerĂ€ten. Ich bin auch kein Windows-Umsteiger: ich habe in der Schule auf einem Apple IIe gelernt und mein erster selbstgekaufter Rechner war ein Powerbook 165c. Zwischenzeitlich habe ich ein 27 Zoll iMac in Gebrauch, sowie ein iPad 3, ein iPhone 5 und mein Unterwegsrechner Macbook Air. Von mir ist also keine besonders kritische Auseinandersetzung mit der Firma Apple zu erwarten. Selbst iTunes funktioniert bei mir – obwohl ich die letzte Umstellung auch nicht verstanden habe 🙂

Das – noch aktuelle – Macbook Pro ist wirklich ein toller Computer. Das hervorragende Display habe ich schon in einem separaten Blogpost ausfĂŒhrlich gelobt. Und seit ich auf dieses Display schaue, wĂ€chst bei mir der Wunsch nach einem Auswechseln meines 2011 Dual Core Macbook Air. Allein das Retina Display ist nĂ€mlich ein Kauf wert. Und weil ich genau weiß, dass da draussen jetzt auf Grund meiner Aussage wieder Leute wegen des Spiegeldisplays in die Tischkante beissen: ich habe das Macbook Pro bei voller Sonnenscheinstrahlung draussen am Spielfeldrand genutzt – und ich habe etwas gesehen. Trotz Spiegeldisplay. OK – fairerweise erwĂ€hne ich gerne, dass die Sonne nicht von hinten kam und ich die Displayhelligkeit auf volle Pulle stellen musste. Aber – ich konnte am Apple Laptop arbeiten.

Viel schlimmer finde ich am Display eigentlich, dass ich erst in die Systemeinstellungen gehen muss, um wenigstens eine etwas höhere Auflösung zu bekommen. Von den vollen fast 3000 Pixel in der Bildschirmbreite kann ich aber nur trĂ€umen – auf dem 13 Zoll Display können schon nicht mal Full HD Filme in voller Auflösung angezeigt werden. Das finde ich schade! Da ist der Begriff „Retina Display“ doch nur Marketing. Ich wĂŒrde mir wĂŒnschen, dass ich mehr Pixel nutzbar machen könnte. FĂŒr Filme und vor allem zur Bildbetrachtung wĂ€re das sehr hilfreich. FĂŒr Textdarstellung ist das Display so allerdings ausgewogen und eine Wucht.

Was mich ebenfalls sehr angenehm ĂŒberrascht hat, ist die Akkulaufleistung des Macbooks. Nach einem Fussballspiel – also nach rund 3 Stunden Einsatz mit Festplattenzugriffen, 3G-Diensten via iPhone und voller Bildschirmhelligkeit – hatte ich oft noch rund 80% LadekapazitĂ€t des Akkus. Als ich bei mir zuhause auf dem Sofa sitzend im Internet surfte, Bilder auswĂ€hlte und Lightroombildbearbeitung durchfĂŒhrte, musste ich nach rund 6 Stunden wieder ans Stromnetz – bei voller Bildschirmhelligkeit. Keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, aber ein Anhaltspunkt.

Die 256GB SSD arbeitet leise und reichte mir absolut aus. Ich habe das Macbook ja nur als Zweitarbeitsmaschine fĂŒr Unterwegs und daher nur rudimentĂ€re Programme drauf. So stellt mir die SSD rund 200GB an SpeicherkapazitĂ€t zur VerfĂŒgung – der Rest geht fĂŒr Betriebssystem, Programme und lokale Mails drauf. Die freie SpeicherkapazitĂ€t ist genug fĂŒr mehrere aufeinanderfolgende Sportereignisse oder Hochzeiten hintereinander.

Wirklich toll ist der Thunderbolt Anschluss. Da ich eine externe 3TB Raid-Platte als Datenspeicher am Thunderbolt meines iMac nutze, kann ich so sehr schnell die Daten nach einem Auftrag rĂŒberkopieren und am iMac bearbeiten (der hat eben doch noch etwas mehr Rechenpower). Allerdings verstehe ich nicht, warum es zwei Thunderbolt AnschlĂŒsse gibt – vermutlich wegen eines externen Displays oder wegen des fehlenden Ethernetanschlusses oder oder…

Auch finde ich die Anordnung der USB Ports unglĂŒcklich. Es gibt je einen auf jeder Seite. Das mag ich schon nicht, aber zu allem Überfluss sind die AnschlĂŒsse nicht auf der gleichen Höhe. Ich fĂ€nde es wesentlich ĂŒbersichtlicher, wenn die USB Ports auf einer Seite sind – am Liebsten zusammen mit dem SD-Kartenplatz. Dann hĂ€tte ich alle meine KartenlesegerĂ€te auf einen Blick. Ist vermutlich Geschmackssache…

GegenĂŒber meinem Macbook Air wurde der Stromanschluss, der bei Apple MagSafe heißt, geĂ€ndert. GrundsĂ€tzlich finde ich das Ding ja toll, weil keiner ĂŒber das Stromkabel stolpern kann und dabei den Stromanschluss im Laptop ruinieren kann. Beim MagSafe2 verliert das Stromkabel aber sehr schnell die Verbindung zum Macbook. Schon ein kleiner Zug auf dem Kabel fĂŒhrt zur Lösung der Stromverbindung. Mir persönlich ging das zu leicht.

Was ich gegenĂŒber meinem Macbook Air sehr schĂ€tze, ist die Tastaturbeleuchtung. Die ist echt hilfreich, wenn Du in schlecht beleuchteten RĂ€umen arbeitest. Apropos: schlechtes Licht – kennst Du eigentlich f.lux? Gehört fĂŒr mich auf jeden Rechner dieser Welt – vor allem bei den ganzen Nerds, die immer nur nachts arbeiten…

Zwei Worte noch zum Einrichten eines neuen Macs. Es ist ja toll, dass es einen Migrationsassistenten gibt, aber wenn die DatenĂŒbernahme nicht funktioniert, weil die KapazitĂ€t der SSD zu klein ist, dann stimmt da was nicht. Und ein echtes Ärgernis ist meiner Meinung nach die Einrichtung von Mailaccounts in AppleMail, zumindest wenn du mit Zertifikaten arbeitest. Du bekommst dann bei der Einrichtung einen Hinweis, aber du darfst da nicht einfach ok klicken und glauben, das Zertifikat wĂ€re dann angenommen. Nein, du musst Details anklicken, einen Haken in einem winzigen Feld setzen und dann erst darfst du OK klicken. NatĂŒrlich bemerkst du das aber erst, wenn Mailversand und -abholung nicht funktionieren und du den Fehler nicht findest. SelbstverstĂ€ndlich gibt es auch keine hilfreiche Fehlermeldung. Wenn du dann endlich auf den Trichter kommst, woran es liegen könnte, ist es auch echt schwierig noch mal zu diesem Feld fĂŒr den Haken zu kommen… Nervereien gibt es eben bei jedem Betriebssystem…

So, und nun klicke bitte unbedingt mal auf „Text ausblenden“ unten rechts. Dann siehst du ein Foto von einem Macbook Pro beleuchtet nur mit einem iPhone. Mehr Apple geht nicht… 😉

Tja – und kaufe ich mir jetzt so ein neues geiles Macbook Pro? Also dieses Retina Display…

      1. f.lux klingt wirklich interessant, wenn ich denn ein mobiles device nutzen wĂŒrde- fĂŒr meinen Desktoprechner brauche ich das trotz geekfaktor allerdings nicht, hier herrscht eh immer die ziemlich gleiche Lichtstimmung, denn das Zimerlicht muss eigentlich den ganzen Tag ĂŒber an sein, weil ich in einem fensterlosen Raum sitze, wenn ich am Rechner bin (dafĂŒr lĂ€uft hier aber natĂŒrlich ein Wetterapplet, damit ich trotzdem mitkriege, wie denn das Wetter draußen ist und ob es gerade hell oder dunkel ist… 😉

        Ich hĂ€tte jetzt erwartet, dass es dafĂŒr nun nur eine Macversion gibt, aber es gibt tatsĂ€chlich auch eine fĂŒr Linux, erstaunt mich bei der Maclastigkeit des Artikels jetzt. Andererseits – wenn es doch ein geekutility ist, muss es dafĂŒr ja schließlich eine Linuxversion geben, anders geht ja gar nicht. 😉

        Ob du dir nun unbedingt wieder einen Mac kaufen sollst, darĂŒber sollen sich die JĂŒnger streiten, da halte ich mich geflissentlich heraus. :o)

  1. Jop, die Akkus sind legendÀr. Bei meinem ollen 2007er war letzten Sommer der Tausch fÀllig, aber bevor das (dann allerdings auch rapide) zu Ende ging, waren immer noch 3 Stunden angesagt und auch der Fall. Das Ding hab ich eigentlich nur mit Akku betrieben. Viereinhalb Jahre lang 
 Die neue Stromversorgung mochte ich dann nicht leiden und hab das Ding runtergeworfen. SelbstverstÀndlich so, dass die Scharniere ausreissen. Man macht ja keine halben Sachen.
    MagSafe2 ist in der Tat nervig. Anhusten reicht. GefĂŒhlt.

    Den ‚Fehler‘ mit den Mailaccounts macht man in der Regel auch nur ein Mal, das ist zu verschmerzen und iTunes hab ich auf die 10er Version ‚rĂŒckgerĂŒstet‘. Die Nachfolger gehen gar nicht. Oder ich bin zu doof dafĂŒr.

  2. In meiner gesamten Mac-Struktur bestehend aus div. iMacs, MacBook/Pros, iPhones & Pods, etc. hatte ich seit meinem Switch vor 8 Jahren lediglich eine tote Festplatte auf einem iMac. Gegen die Hardware kann ich nichts negatives berichten. Deine Erfahrungen hinsichtlich des geringen Verwaltungsaufwandes teile ich. Die Softwareseite nervt mich aber zunehmend:
    Erst werden einem iDisk und Online-Fotogalerie mit Passwortoption gestrichen (der verlorene Online-Kalender fĂŒr zeitlich limitierte Kundenprojekte hat mir richtig weh getan). Nach einem firmware-update fĂŒr die time capsule, funktionierten meine alten air port express nicht mehr, mit denen das ganze Haus „verkabelt“ waren (inkompatibel zur neuen Firmware). Und dann die runderneuerte Sharing-Architektur von Itunes. Als einer der wenigen AnhĂ€nger des alten ATV wieder eine Bestrafung fĂŒr Nutzer alter Apple-Hardware.
    In Ermangelung eines zeitgemĂ€ĂŸen MacPro wollte ich zum Jahreswechsel schon wieder zurĂŒck zu Windose… da kam Apple dann wenigstens auf die Idee, dem neuen iMac 32GB zu spendieren.
    Wenn mein altes MacBook Pro den Geist aufgibt, werde ich mir kein neues mehr holen, weilÂŽs keine 17 Zoll mehr gibt (da kann man sich dann auch mit dem iPad behelfen). Der ganze Apple-Zirkus ist mir zwischenzeitlich zu „consumer-lastig“. Schade!

  3. Ich finde, dass es eine groooßartige Idee ist, die USB-AnschlĂŒsse auf beide Seiten zu verteilen. Wir haben zum Beispiel dienstlich sehr hĂŒbsche aber nicht gerade schmale USB-Sticks. Auch mein Surfstick ist recht breit. Beide zusammen sind bei meinem derzeitigen MacBook nicht zu nutzen
daher von mir ein „Daumen hoch“ fĂŒr die Anordnung der USB-Ports.

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