Tipps für ruckelfreie D7000 Videos

Konvertierungseinstellungen in MPEG Streamclip
Mit diesen Einstellungen konvertiere ich D7000 Videos vor der Bearbeitung in iMovie oder Final Cut mit MPEG Streamclip um.

Einer meiner Beweggründe die D7000 zu kaufen, war die Option endlich Videos in Full-HD aufzunehmen. Zur Qualität als Spiegelreflexkamera habe ich hier schon eine persönliche Einschätzung notiert. Bei der Videofunktion war ich zunächst etwas enttäuscht, denn das Ruckeln bei Bewegungen hat mich doch sehr genervt.

Um nicht missverstanden zu werden: die D7000 ist für Nikon in Sachen Video ein großer Schritt nach vorne, auch wenn in diesem Bereich Canon immer noch die Nase vorn hat. Die Probleme beginnen mit der Nachbearbeitung. Da ich ausschließlich am Mac arbeite, ist alles, was ich hier schreibe auch nur für den Mac gültig – ich könnte mir aber vorstellen, dass auch Nutzer anderer Betriebssysteme ähnliche Schwierigkeiten haben.

Also: was genau ist das Problem? Bewegungen – besonders quer zur Filmebene – werden nach dem Videoschnitt am Mac nicht mehr flüssig dargestellt. Es hat etwas gedauert, bis ich das Problem wirklich so genau eingrenzen konnte. Die Problemursache ist, dass die D7000 Videos in Full-HD mit einer Frame-Rate von 24 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Die Videosoftware von Apple – also iMovie und Final Cut Express bzw. Pro – halten sich allerdings an den Standard von Full-HD Videos und dieser liegt eben bei 25 Bildern pro Sekunde. Der Unterschied klingt nicht gewaltig, ist aber gerade für die Darstellung von Bewegung von Bedeutung. (UPDATE: iMovie kann mittlerweile auch mit 24 Bildern pro Sekunde umgehen – einfach als Projekteinstellung „Cinema“ wählen. Und außerdem gibt es bei Final Cut Pro entsprechende Tools, die eine seperate Konvertierung ebenfalls unnötigt macht. Und wenn es ab Juni 2011 Final Cut ProX gibt, könnt ihr diesen Artikel getrost vollkommen vergessen…)

Die Lösung der nicht-flüssigen Bewegungsdarstellung wird also durch Anpassen der Frame-Rate ermöglicht. Dazu nehme ich das kostenlose Programm MPEG Streamclip, das es übrigens für Mac und Windows gibt und ein sehr nützliches Tool zur Umwandlung von Videoformaten ist.

Ich zeige hier mal meine Einstellungen, die ich als Preset gespeichert habe und so sehr leicht immer wieder anwenden kann.

Konvertierungseinstellungen in MPEG Streamclip
Mit diesen Einstellungen konvertiere ich D7000 Videos vor der Bearbeitung in iMovie oder Final Cut mit MPEG Streamclip um.

Die Umwandlung hat übrigens bei der Verwendung von Final Cut als Videoschnittprogramm den unglaublichen Vorteil, dass die Videos nicht mehr gerendert werden müssen – aber das nur nebenbei.

Ich habe bezüglich der Qualität gelesen, dass diese nicht bei 100% stehen muss, sondern dass sogar 50-60% reichen würde – ich habe das aber noch nicht selbst getestet.

Das Praktische an MPEG Streamclip ist übrigens die Batch-Verarbeitung, die das konvertieren mehrere Filme ermöglicht, ohne dass du am Rechner sitzen und warten muss. Die Schnelligkeit der Konvertierung hängt natürlich vom Rechner ab. Mein „altes“ Macbook Pro mit DualCore wandelt einen Film in ungefähr der halben Zeit von der Dauer des Films – also 1 Minute Film wird in 30 Sekunden konvertiert. Das ist nicht wahnsinnig schnell, aber durch die Batchverarbeitung trotzdem halbwegs komfortabel und immerhin schneller als Final Cut zum Rendern der Filme sowieso bräuchte und dieser Schritt fällt ja durch die Konvertierung mit MPEG Streamclip weg.

Nach der Videobearbeitung exportiere ich den Film in Final Cut als ganz normalen Quicktime Film und konvertiere ihn dann wieder mit MPEG Streamclip gemäß den Anforderungen von Vimeo – mit zwei Ausnahmen: Vimeo schlägt Deinterlacing vor, aber das mache ich nicht, denn Full-HD Filme sind nicht deinterlaced und die Audio Bitrate kann MPEG Streamclip nicht mit 320kbps komprimieren, aber 256kbps sollte auch reichen…

Mein Preset sieht also wie folgt aus:

Komprimierungseinstellungen für Full-HD Video
Komprimierungseinstellungen von Full-HD Video für Vimeo und sicherlich auch YouTube

Bitte achte darauf, dass der Export nicht nach Quicktime stattfindet, sondern nach MPEG4. Die Dateigröße des Video wird so – gegenüber der ursprünglichen Quicktime Version – ungefähr um den Faktor 10 verkleinert. iMovie kann in der aktuellen Version übrigens direkt nach Vimeo hochladen und damit ist der obige Schritt nicht notwendig.

Und so sieht dann das fertige Video auf Vimeo in Full-HD mit 1080p aus – und entschuldige bitte das langweilige Motiv, es ist ja nur ein Beispiel für Bewegung. Eventuell ist es hilfreich das Video direkt auf Vimeo in der Vollbilddarstellung anzuschauen.

Wenn du jetzt noch ein Ruckeln in der Bewegung siehst, dann liegt es definitiv an deinem Rechner bzw. deinem Browser.

  1. Danke für den Beitrag. Mich hat iMove 11 allerdings darauf hingewiesen und bislang immer gefragt, ob ich die Projektrate auf die des Videomaterials ändern will. Das hat auch einwandfrei funktioniert…

    Grüße!

      1. @Stefan Groenveld, jau 🙂 Ansonsten kann man aber auch die Projektrate einstellen, was im Zweifel etwas schneller geht, als das Video neu zu rendern 😀

  2. Hallo Stefan, das hört sich leider ein bisschen so an, als ob das ein Problem der D7000 wäre, das bei Canon nicht existiert. Mit der Camera hat das Ganze herzlich wenig zu tun. Wenn man ein Video in einer Widerholfrequenz ausgibt, die nicht der Aufnahmefrequenz entspricht, wird man immer ein hlpern bekommen, da die 24 Bilder pro sekunde auf 25 „gestreckt“ werden müssen.
    Dass 25 fps „Standard“ seien, ist auch nicht ganz richtig. 24 fps ist der Kino-Standard. 25 fps ist in Deutschland (PAL) üblich und 30 fps in Amerika (NTSC).
    Wichtig ist auf jeden Fall, und das stellst Du ja schön heraus, dass man die Bildwiederholfrequenz von Quell und Zielmaterial übereinstimmen oder vielfache voneinander sind. Mit der verwendeten Kamera hat das allerdings nichts zu tun und es wäre schade, wenn jemand denken würde, wir hätten es hier mit einem D7000 Problem zu tun.
    Viele Grüße
    Gunther

    1. @gwegner.de, Danke für Deinen Kommentar, der meine Recherche zum überwiegenden Teil bestätigt.
      Ich habe übrigens auch extra geschrieben „Die Probleme beginnen mit der Nachbearbeitung“. Davon abgesehen ermöglicht die 7D Framerates bis 60fps und dann werden Bewegungen auf jeden Fall besser dargestellt. Die 24fps von Nikon sind einfach der unterste Level und ich kann nur hoffen, dass zukünftige Nikons einfach noch besser werden.

  3. Also die Herangehensweise mit dem konvertieren vor dem Schnitt mit iMovie oder FCE finde ich sehr interessant, sie ist aber eigentlich vollkommen nutzlos, da man garantiert irgendwo die framerate des Projektes einstellen kann, in diesem Fall dann halt auf 24p anstatt 25p. Das würde dir den ganzen Aufwand mit dem Umwandeln ersparen und wenn du dann einen vernünftigen Exportcontainer nimmst geht auch das rendern schnell 😉
    Was mir auch noch auffällt ist, dass die bewegten Motive sehr viele, sehr starke Kompressionsartefakte haben…die Artefakte tauchen sowohl in deinem Happy Bokeh Friday Video als auch in dem neuen Video auf, weshalb ich davon ausgehe, dass die Exporteinstellungen schlecht gewählt sind…

    hier noch ein schnell gemachter Screenshot aus deinem Video, um zu zeigen, was ich mit „Kompressionsartefakten“ meine :
    http://img5.imagebanana.com/img/5ki85aex/komprimierungsartefakte1.jpg

  4. Pingback: Besimo
  5. Danke für die schöne Zusammenfassung. Ich verwende Deine
    Herangehensweise ebenfalls für die meisten Videos, die ich mit der
    7D und 5D2 drehe und mit Final Cut Express schneide. Allein der
    Vorteil, dass man Intermediates flüssiger und ohne Rendering
    schneiden kann, spart für meine Arbeitsweise sehr viel Zeit. Direkt
    mit h264 zu arbeiten, besonders bei den hohen Bitraten die DSLRs
    ausgeben, ist auf moderat ausgelegter Hardware nervig bis
    unmöglich.

  6. Was Julian möglicherweise meint, ist dass Du die Möglichkeit hast, die Footage beim Import ins Schnittprogramm als 25 fps zu interpretieren. Dann kannst Du sie in eine 25 fps Komp packen ohne dass das Programm versucht, sie umzurechnen. Es gibt dann logischerweise auch keine Ruckler, Deine Aufnahme läuft einfach 1/25stel Sekunde schneller, was meist nicht sichtbar und kaum hörbar ist. 99% aller Kinofilme haben so das Licht der DVD erblickt. Ein 90minüter ist auf DVD glatte 216 Sekunden kürzer als im Kino.

    Das selbe kannst Du mit 30 fps Material machen, mit dem sehr schönen Ergebnis einer leichten Zeitlupe. Im Avid geht das leider bislang nicht, da man dort das Material nicht händisch interpretieren kann. After FX macht es problemslos und soviel ich mich erinnern kann FCP auch. I-Movie kenn ich nicht.

    Wenn Du aber umrechnen willst, also eine Sekunde Aufnahme später auch exakt einer Sekunde Film entsprechen soll, dann empfehle ich Dir, mal in After Effects ab CS4 zu schauen. Das pixelbasierte Blending ist dem framebasierten in den allermeisten Fällen um Welten überlegen.

    Mein DIY-Workflow bei 5D-Filmen (30fps): Schnitt mit DV-Proxies in Premiere, dann Export nach After FX, sowie händisches Ersetzen der Footage durch Originalmaterial. Abschliessend Interpretation als 30 fps (Pixelblending) oder 25 fps (wenn ich die leichte Zeitlupe will, klingt falschrum, ist aber richtig). Dann Grading, Effektbearbeitung und fertig.

  7. danke für diesen Beitrag. Ich hatte das gleiche Problem mit der Nikon D3100 das ein Bewegtes Objekt sehr ungleichmäßig dargestellt wurde. Mit IMovie habe alles erdenkliche Probiert um das zu ändern, jedoch nur wenig erfolg gehabt. Mit dem MPEG Stremplicp Programm und deiner Einstellungsempfehlung hat es wunderbar hingehauen.

    Vielen Dank noch mal.

  8. Abgesehen, dass ich von Nikon und Vimeo nicht allzu viel halte, sind diese Tipps für das 24fps-Problem kompletter, ja gefährlicher Blödsinn! Dabei ist die Sache durchaus heute noch (sogar bei den prinzipiell stets besseren Canon-Cameras) aktuell. Und 30 oder 60fps ist nur was für Video-Fuzzies, die vom Film(Look) nichts verstehen. Bernhard Kling

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