Das ganze Stadion

Die Mannschaft am Mittelkreis
Die Mannschaft am Mittelkreis

Und abends nach dem Spiel vom FC St. Pauli gegen Arminia Bielefeld sitze ich vor meinen Bildern und denke mir: „scheisse, war das geil.“ Ich hatte gesehen, wie die Banner auf Süd und in der Nord gemalt wurden, hatte die logistische Meisterleistung des Nähens für alle Kurven, aber vor allem der Letter auf Gegengerade und Haupttribüne gesehen, aber ich konnte mir nicht vorstellen, wie sensationell das alles in der Ausführung aussehen würde.

Selten habe ich auch so viele Menschen im Stadion beim nervösen Checken der aktuellen Regenfront auf unterschiedlichen Wetter-Apps gesehen. Die Zeichen für ein komplettes Scheitern standen gut, aber Sturmtief Zeljko hatte wohl ein braun-weißes Herz. Der große Regen kam vor dem Spiel und endete kurz vor dem Beginn der heissen Phase. Wind sind Hamburger ja eh gewohnt. Es konnte also los gehen.

Vorher wurde noch kurz, aber emotional Christian Bönig für 10 Jahre in braun-weissen Diensten verabschiedet. Wieder eine Lücke, die gerissen wird

Nach 9 Jahren Bauzeit konnte dann das ganze Stadion eingeweiht werden. Der jahrzehntelange Running-Gag „wir bauen ein neues Stadion“ war tatsächlich Wirklichkeit geworden. Fast 30000 Menschen in einem modernen Millerntor zelebrierten dies mit einer Choreo auf allen Tribünenseiten. Das gab es noch nie. Allein das Banner auf der Gegengerade ist mit 120m Länge und rund 400kg Gewicht einen Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde sicher.

Meinen herzlichen Dank gilt allen helfenden Händen, die dieses einmalige und sensationelle Stadionerlebnis ermöglicht haben. Ihr seid es, die den Fussball besonders machen. Leute, die Fussball nur vorm Fernseher erleben, werden das niemals verstehen können.

Danke auch, dass ihr mir rechtzeitig bescheid gesagt habt, so dass ich ein wenig was zum Einfangen der grandiosen Fanchoreo vorbereiten konnte. Deswegen auch mein herzlicher Dank an die Kita der Pestalozzi-Stiftung, die es mir ermöglichte eine meiner 5 Kameras, die ich diesmal im Einsatz hatte, im Fenster aufzubauen. Da diese Kamera für die normale Berichterstattung nicht ganz legal aufgebaut war, habe ich diese Bilder natürlich nicht an die entsprechenden Zeitungen rausgeschickt, weswegen ich ja eigentlich am Spieldfeldrand stehe. Die Bilder gibt es also nur hier zu sehen. Vielleicht fragt mich eins der Fanzines noch, ansonsten werde ich versuchen das Foto großformatig bei der nächsten Millerntor Gallery zu veräußern – da kann mit dem Erlös wenigstens noch einer größeren Gruppe der Zugang zu sauberen Trinkwasser ermöglicht werden.

Natürlich wurde diese Choreo von vielen lieben Menschen mit Kameras eingefangen. Den Besuch dieser ein, zwei, drei Links kann ich sehr empfehlen.

Schön auch, dass der Schal zur Choreo nach dem Spiel ausverkauft war. Mit dieser Choreo und allem was damit zusammen hängt, sind etliche Leute in finanzieller Vorleistung gegangen. Da ist es dann immer eine Erleichterung, wenn sowas ein gutes Ende hat. Eine selbstfinanzierte und entwickelte Fanchoreo ist eben doch was besonders. Diese war der i-Tüpfelchen.