Liebe sichtbar machen…

Neulich habe ich Dir schon mein Lieblingshochzeitsbild gezeigt. Das kam zwischen all den Sportbildern vielleicht etwas überraschend für Dich. Ich habe eben keinen typischen Hochzeitsfotografenblog. Marketingtechnisch mache ich vermutlich alles falsch, was die Lehrbücher für Hochzeitsfotografen empfehlen. Daher nutze ich die Gelegenheit und schreibe hier einfach mal, dass ich es Liebe, Hochzeiten zu fotografieren. Ich habe auch schon etwas mehr als 50 Hochzeiten fotografiert und kann deswegen beurteilen, dass es mir Spaß macht. Diese Vorfreude beim Brautpaar, diese Nervosität kurz vor der Trauung, diese Erleichterung beim „JA“-Wort, die Nähe beim Fotografieren der Paarbilder, die ekstatische Feier bis zum Brautstrausswurf oder Anschneiden der Hochzeitstorte.

Hochzeitsfotografie ist ein sehr einfaches Metier für Fotografen: die Braut bezahlt die Visagistin, die Gesellschaft ist gut gelaunt, das Brautpaar glücklich mit dem Bildern. Die emotionale Bindung von Braut und Bräutigam zu den Bildern des Tages ist so stark, dass sie die Fotos mögen werden.

Hochzeitsfotografie ist ein äußerst komplexes Thema für Fotografen: du steckst viel Arbeit in die Vorbereitung und in Gespräche mit dem Brautpaar, um dich individuell auf die beiden Glücklichen einzustellen, du bist am Hochzeitstagen viele Stunden auf den Beinen und musst hochkonzentriert und doch unauffällig arbeiten, immer auf der Hut zum richtigen Zeitpunkt, den richtigen Blickwinkel zu haben, um die wichtigen Momente einfangen zu können.

Mir persönlich macht es am meisten Spaß, die Liebe des Brautpaares zueinander sichtbar zu machen. Jeder Mensch ist anders und jedes Paar verbindet etwas anderes. Sich darauf einzustellen und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, macht mir viel Spaß beim Fotografieren.

Deswegen ist es für mich von besonderer Bedeutung, dass die Chemie zwischen mir und Brautpaar stimmt. Ich kann keinen schönen Fotos machen, wenn ich keine Beziehung zu dem Brautpaar habe. Das Brautpaar kann sich nicht entspannt fotografieren lassen, wenn sie vom Fotografen – im schlimmsten Fall – genervt sind. Mein Weg eine Hochzeit fotografisch zu begleiten, nennt sich Hochzeitsreportage. 10 Stunden und mehr bin ich mit dem Brautpaar am Hochzeitstag zusammen und begleite sie mit meinen Kameras. Später hat das frisch verheiratete Paar eine Dokumentation ihres Hochzeitstages in der Hand und kann so die Erinnerung an den besonderen Tag immer frisch halten.