Souveräner Derbysieger Souveräner Derbysieger

Souveräner Derbysieger

Im ersten Aufeinandertreffen der beiden Hamburger Bundesligisten nach vierzehn Jahren erneuert der FC St. Pauli den Gewinn der Stadtmeisterschaft und wird souveräner Derbysieger. Beim 0:2 Erfolg im Betonklotz im Nirgendwo der Stadt gab es nur wenige Situationen, bei denen um den Erfolg gebangt werden musste. Gerade die letzte halbe Stunde (inklusive Nachspielzeit), als das Heimteam in Unterzahl spielte, wurde sogar ein Klassenunterschied deutlich. Da hatte ich das Gefühl, dass Mannschaft und Stadion sich aufgegeben haben.

Dabei hätte ich es trotz einer Abreisezeit von fast drei Stunden vor dem Anstoß nicht ins ca. siebeneinhalb Kilometer entfernte Stadion geschafft. Wegen des Equipments konnte ich leider nicht mit dem Fahrrad fahren. Auf Höhe der Müllverbrennungsanlage kam ich grob eine halbe Stunde nicht weiter. Die Mannschaftsbusse wurden mit Polizeieskorten über die befristet gesperrte entgegengesetzte Fahrspur zum Stadion gebracht. Glücklicherweise hatte einer der netten Ordner ein Einsehen mit meiner misslichen Lage und hat mich auf den eigentlich geschlossenen Parkplatz braun gelassen. Danke für die unkomplizierte und freundliche Hilfe.

Jedenfalls merkt man da, wie komfortabel ein schmuckes Stadion mitten in der Stadt ist. Da gibt es eben ganz automatisch eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und jetzt mal im Ernst: Wer kommt auf die Idee, ohne vorhandene Anbindung ein Olympiastadion ins Nirvana bauen zu wollen? Solchen Schwachsinn können in Hamburg ausschließlich SPDler auch nur in Erwägung ziehen.

Das Spiel um die Stadtmeisterschaft

Vor dem Spiel habe ich mich erstmal auf die Suche nach dem neuen Stürmer Martijn Kaars gemacht. Habe ihn dann zunächst am Rand entdeckt, als er den anderen beim Warmmachen zugeschaut hat. Später habe ich ihn beim Ballhochhalten erwischt.

Das Spiel lief natürlich auch etwas glücklich für braun-weiß, denn die erste Annäherung an das gegnerische Tor führte gleich zum Erfolg. Ungeplant fällt Adam Dzwigala der Ball nach einer Ecke vor die Füße und er hämmert das Ding Richtung Tor. Heuer Fernandes kann den Schuss nicht entscheidend ablenken und zack zappelt das Netz.

Adam Dzwigala links – Ball rechts. Dazwischen Gesichter, die hoffen und bangen.

Danach kam St. Pauli immer besser ins Spiel und ohne Schiedsrichter Dingert hätte die Chance zum 2:0 bestanden. Man stelle sich vor, seine Fehleinschätzung hätte das Spiel anders ausgehen lassen. Er hat seinen Fehler nach dem Match aber eingestanden und jeder darf Fehler machen. Er hätte einfach laufen lassen sollen. Aber hinterher ist jeder klüger.

Andreas Hountondji im Laufduell mit Torunarigha – Schiedsrichter Dingert entscheidet auf Stürmerfoul.

Letztlich ist die obige Situation egal, weil sich der FC St. Pauli nicht aus der Ruhe hat bringen lassen. Und Hountondji später noch ein wunderschönes Tor zum entscheidenden 2:0 beigetragen konnte. Solch eine Ballbehandlung haben wir bei braun-weiß selten gesehen. Wobei hier auch der Pass von Fujita sensationell war. Dieser hatte die letzten Minuten nur noch ein Lächeln auf den Lippen. Man konnte seine Freude am Spiel seines Teams sehen und spüren.

Souveräner Derbysieger

Nach der gelb-roten Karte gegen Gocholeishvili war der Widerstand vom hsv endgültig gebrochen. Als St. Pauli Fan konnte man ab diesem Zeitpunkt nur noch fragen: „Wo ist in Hamburg der Norden?“ – den konnte man dann nämlich nicht mehr hören. Nur noch die Fangesänge aus dem Süden waren wahrnehmbar.

Gocholeishvili foult Pereira Lage und bekommt gelb.

Der Rest war dann Jubel. Hier noch ein paar Bilder vom Abend des souveränen Derbysiegers.

Apropos Jubel: da machte sich aufgrund der Vielzahl von Vereinsmedienmenschen, DFL Fotografen und Sky Kamerahünen etwas Unmut bei den akkreditierten Fotograf:innen breit. Wenn Paul Ripke geahnt hätte, was sein Auftritt in Rio 2014 für Auswirkungen hat. Jedenfalls hat das Valeria Witters dazu bewogen, unerlaubterweise den Rasen zu betreten und in ihrer unnachahmlichen Art den Kollegen auf sein „Fehlverhalten“ hinzuweisen. Ausgerechnet die Fotografin, die mit ihrer Agentur seit Jahren versucht, alle anderen Fotografen auszubooten. Lächerlich. Ich habe die Gelegenheit anders gelöst und mich erhöht neben die St. Pauli Fahne beim Fanblock gestellt und freue mich, dass ich beim Vereins-Jubelbild mit zu sehen bin.

Ausschnitt aus dem Vereins-Jubelbild z.B. auf Facebook oder so…

Mehr zum Spiel wie immer beim Millernton. Da wird der souveräne Derbysieg detailiert erklärt. Und für die Jüngeren unter uns, hier noch der Link zum letzten Derbysieg vor vierzehn Jahren. Damals arbeitete ich noch für eine Agentur und hatte Dienst „auf der falschen Seite“. Ging aber auch…

  1. Vielen Dank für die Bilder und die Schilderung aus Deiner Perspektive ist sie doch immer eine besondere auf Grund Deines Standortes rund ums Spiel.
    Das Photo von Adam links und Ball rechts ist großartig, solche Momente sind in realer Geschwindigkeit nicht zu erfassen.
    Ich hab mich am Freitag gefreut, Dich vor mir im Umlauf zu sehen, Du bist für mich auch Teil des Teams und deswegen verdientermaßen mit auf dem Jubelphoto. Forza!

  2. Valeria Witters kann mit ihren 5037 gleichzeitig mit allen Gliedmaßen gesteuerten Kameras gestochen scharfe Fotos machen. Dass es ihr damit aber häufig nicht gelingt die Stimmung wiederzugeben, die man selber in der Kurve gespürt hat, ist bezeichnend.

    Deine Bilder hingegen haben mich gleich wieder angezündet!

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