Drei Punkte Grüße aus der Bananenrepublik Rostock

Ich fahre gerne nach Rostock, wenn der FC St. Pauli dort spielt. Nicht nur, weil es garantiert was zu erzählen gibt, sondern auch, weil ich danach wieder ganz genau weiß, warum ich in meinem Herzen tief braun-weiß verwurzelt bin.

Und das nicht nur, weil die Fahrt mit dem Fanladen Sonderzug mal wieder einem größeren Familienausflug glich. Oder, weil die Polizeiarbeit überwiegend freundlich und humorvoll aufgenommen und kommentiert wurde. Ich habe sogar Uniformierte entdeckt, die sich das Lachen nur schwerlich verkneifen konnten.

Aber spätestens, wenn rund die Hälfte der Rostocker Fans im Stadion „schwul, schwul, schwul“ skandieren und glauben, damit gegnerische Spieler und Fans herabstufen zu können, weiß ich, dass diese Arena im finsteren Mittelalter stecken geblieben ist. Die Aktion Libero ist wohl doch nötig. (EDIT: völlig vergessen hier die passende Antwort eines Sankt Pauli Fans auf die homophoben Sprüche und Gesten zu verlinken. Das Zeichen wünsche ich mir als Banner beim Rückspiel…)
Und warum sich eine angeblich moderne Bank als Namensgeber für diese Spielfläche her gibt, ist mir auch ein Rätsel.

Absoluter negativer Höhepunkt war allerdings das Abfeuern von Leuchtmunition und Vogelschreck von Rostocker Fans in den Gästeblock hinein – und die breite Unterstützung der restlichen Zuschauer durch Jubel und Applaus. Glücklicherweise gibt es auch noch Leute, die auf diese Darbietung so stolz sind, dass sie sie filmen und bei youtube veröffentlichen.

Und ja, ich weiß, dass es auch Sankt Pauli Fans gab, die sich anders hätten verhalten können. Und ja, ich kenne auch nette Rostocker. Keine Frage. Aber die Masse an häßlichen Reaktionen macht sehr nachdenklich.

Und ich weiß wieder, warum ich hier stehe