Wintersport auf grünem Rasen

Ich habe überhaupt kein Problem mit schlechtem Wetter, denn eins meiner Leitmotive lautet: „schlechtes Wetter gibt gute Bilder“! Allerdings benötigt Schnee oder Regen Belichtungszeiten von 1/250s oder länger, um vernünftig darstellbar zu sein. Leider braucht man beim Sport mindestens 1/640s oder kürzer, um die Bewegung gut festhalten zu können. Beides passt nicht zusammen und deswegen sieht das schlechte Wetter auf Bildern eben aus wie Sensordreck oder verschmutzte Linsen.

Beim Spiel HSV gegen den VfL Wolfsburg habe ich eine zeitlang versucht Actionbilder mit längerer Belichtungszeit zu machen, um dann auch den Schneefall adäquat ablichten zu können. Es ist beim Versuch geblieben, denn irgendwie spielte sich nicht das Richtige dicht genug vor meiner Linse ab. Und die Aktionen weit weg von mir haben eben zu viel Schnee zwischen mir und dem Sportler – was dann auch wieder irgendwie doof aussieht.

Was gab’s sonst noch? Ein neuer Trainer beim VfL Wolfsburg und damit viele Fotografen, die ein Bild von ihm haben wollten. Ein neuer Star beim HSV der weit weg saß und nur aus dokumentarischer Pflicht von mir abgelichtet wurde – zeigenswert ist ein solches Bild „Mann sitzt auf Tribüne und schaut“ nicht wirklich.

Die einzig wirklich emotionale Situation war der zurecht wegen Abseitsstellung nicht anerkannte Torschuss von Marcell Jansen, der aber natürlich trotzdem erst mal jubelte und dann gar nicht verstanden hat, wieso ausgerechnet er im Abseits hätte stehen sollen. Kann ich verstehen, hätte ich auch lieber gesehen, dass der Ball wirklich rechtmäßig drin gewesen wäre, denn er hat so schön direkt vor meiner Linse gejubelt. Tja, man kann nicht immer gewinnen – was ja auch für das Spiel als solches gilt…