Lumix G5 – die Kamera für Profis und Hausfrauen?

Wenn man als Normalsterblicher die Chance hat, eine Pre-Production-Kamera in die Hand zu bekommen, um damit rumzuprobieren bevor der nächste Megapixelbolide im Laden steht, dann könnte so mancher das Sabbern beginnen. Gerade, wenn die Herren, die einem dieses Vorserienmodell anvertrauen, sich tatsächlich über das Feedback freuen. Das tun die Herren von Panasonic. Und da ist dann auch schon das Dilemma geschildert: Panasonic. Kein Nikon. Damn!

Aber ich will nicht unhöflich sein: die Events von Panasonic sind durch JDB immer hervorragend organisiert. Und ich habe diesmal eine Riesenextrawurst gebraten bekommen: die Chance auf zwei Extrastunden ziemlich exklusiv bei den Entscheidungen zur deutschen Meisterschaft beim Surf Cup auf Sylt zu fotografieren. Exklusiv, weil es natürlich in Strömen regnete und außer den Athleten und den Offiziellen niemand am Strand war. Chance, weil der eh nur laue Wind endgültig zusammenbrach, als der erste Surfer in Reichweite meiner zu kurzen Brennweite war: Rennabbruch.

Na, man kann mit dem Wetter nicht immer so viel Glück haben, wie bei der letzten Kameravorstellung.

Also: Event toll organisiert, Verantwortliche locker, freundlich und entspannt, Mitreisende Blogger und Fotografenkollegen ebenfalls. Und die Kamera? Die Lumix G5 ist die direkte Nachfolgerin der G3. Auf dem Papier klingt das nicht spannend: immer noch der gleiche 16 Megapixel MicroFourThirds Sensor. Aber die Bildqualität ist schon besser geworden. Leider darf ich hier kein 100% Ausschnitt zeigen. Ich habe mir aber extra noch mal die letztjährigen Aufnahmen der Lumix G3 angeschaut: die Bilder der neuen Kamera wirken sanfter und reiner.

Größere Fortschritte gab es bei der Bedienung. Dabei ist für mich die beste Neuerung die Wippe in Zeigefingerreichweite. Damit kann ich sehr schnell Einfluss auf die Belichtung nehmen. Ansonsten gilt: einfach mal in die Hand nehmen. Völlig verwirrend ist übrigens das Menü, aber das war auch ein Vorserienmodell. Beim letzten Mal wurde da auch noch kurzfristig vor Auslieferung der G3 was verändert.

Zurück zur Frage in der Überschrift „ist das eine Kamera für Profis und Hausfrauen“? Für Profis schon mal nicht, denn die Kamera ist zu leicht. Damit ist einfach kein gutes Tossing möglich. Schau dir mal das Video an, wie die Kamera da durch die Luft wirbelt. Eine echte Profikamera liegt da viel satter in der Luft.

Das dabei entstandene Bild findest du in der Bildergalerie. Kein Vergleich zu meiner Serie auf der Alster.

Für Hausfrauen ist die Lumix G5 allerdings ein Knaller. Falls der Ehemann mal wieder über’s Essen mäkelt, einfach ein Bild mit dem Programmmodus „köstliches Essen“ machen und dem Ehemann zeigen – er wird begeistert sein. Auch anders herum ist die Kamera ein Segen: Programmmodus „sanftes Portrait“ hilft einer in die Jahre gekommenen Beziehung sicherlich über die ein oder andere Zornesfalte hinweg. Und wenn sich beide wieder lieb haben, kommt der „romantische Abendhimmel“ ins Spiel. Kurz: die Lumix G5 – eine Kamera für die ganze Familie.

P.S.: Es ist nicht die Kamera!

P.P.S.: Auf der Reise bezeichnete sich Marcel als fotografische Hausfrau, alle anderen waren deshalb selbstverständlich Profis 😉

P.P.P.S.: In der Bildergalerie findest Du einige Beispielbilder vom Wochenende – alle wurden als JPG aufgenommen, da es noch keine Möglichkeit gibt, die RAWs der Lumix G5 zu entwickeln.

P.P.P.P.S.: Vom VIP Zelt gibt es auch ein interaktives Panorama.

  1. Ich weiß nicht ob es am m4/3 Sensor oder an den Objektiven liegt, aber das Bokeh erinnert wirklich eher an eine Kompaktknipse als an eine anspruchsvolle Semiprofessionelle-Kamera.

    Aber durch das schlechte Tossingverhalten kommt sie für Dich ja eh nicht in Frage 🙂

    1. Das Bokeh der Telelinsen ist tatsächlich nicht so prickelnd. Es kommen zur Photokina aber noch zwei Zooms (eins im Weitwinkel-, eins im Telebereich), die besser sein sollen. Ansonsten gibt es noch Dritthersteller, die bei Spiegellosen deutlich einfacher zu adaptieren sind.

  2. Urlaubslektüre oder besser Urlaubserfahrung

    Zur Panasonic Lumix G5… Und vergleichbaren System-Kameras ohne Spiegel.

    Meine Beobachtung ist sicher nicht repräsentativ, aber ich kann die Begeisterung und die angeblich hohen Verkaufszahlen der mFT-Kameras einfach nicht wiederfinden – zumindest nicht in Skandinavien. Nach nun zwei Wochen Dänemark und Schweden fotografieren die 2012 Touristen-„Kollegen“ entweder mit einer Canon oder Nikon Einsteiger DSLR, oder man greift gleich zum Smart-/i-Phone. Alternativ allenfalls noch eine beliebige Knipse von Hemdtaschenformat. Micro Four Thirds? Was ist das? Weit und breit keine derartige Kamera zu sehen. Das hätte ich nicht für möglich gehalten!

    Deshalb wundere ich mich immer wieder über euphorische Vorstellungen dieser Kameraklasse. 2008 hatte FT bei mir seine Chance, 2011 mFT. Nichts mehr davon ist übrig. Ich verlange von einer Systemkamera einfach 24 h „Service“. OK, sie soll/muss nicht den dunkelhäutigen Menschen im Kohlenkeller oder in stockdunkler Nacht (auto)fokussieren. Wenn aber „der schnellste“ AF einer nicht gerade unterklassigen Olympus PEN E-P3 in der schummerigen Backstube eines Bio-Bauernhofs kläglich versagt(e), versagt auch mein Verständnis für diese Systemkameraklasse. Jede kleine Canon oder Nikon DSLR hätte das gewünschte Foto gehabt. Bei Bedarf auch mit ISO 3200…

    Die schwedische „FOTO SIDAN“ attestiert in der aktuellen Ausgabe der neuen Olympus E-M5 eine „blitzschnelle Scharfeinstellung“, um im gleichen Satz aber festzustellen: „Die Kamera ist nicht in der Lage bewegte Motive sicher zu fokussieren“. Ich kann mich an keinen vergleichbaren Satz in einer deutschen Publikation erinnern. Warum eigentlich? Offensichtlich sind die Werbeeinnahmen so überlebenswichtig (geworden?), dass man speziell mFT-Kameras penetrant eine superschnelle und genaue Scharfeinstellung attestiert, den „kleinen“ Nachsatz der Schweden zum Thema AF-C aber gerne „vergisst“…

    Nur mal zur Erinnerung: eine Nikon D700/800 wiegt ohne Batterieteil rund 1000 g. Eine Nikon D3200 bringt nur knapp die Hälfte davon auf die Waage. Mit dem 1,8/35 bleibt die Kombination auch noch einigermaßen kompakt. OK, ein 1,7/20 Lumix Pancake ist dagegen winzig, aber was nützt mir das alles, wenn ISO 3200 bei offener Blende oder bei gewisser Abblendung und Verschlusszeit, um ohne Bewegungsunschärfe abzubilden, zwingend notwendig sind? Komische Euphorie…

    Ralf

    1. Danke Ralf, für Deine dezidierte Auseinandersetzung. Die teile ich durchaus, aber die meisten Hersteller kommen aus Asien und da steigt der Verkaufsanteil stark an.
      Mit dem Lumix 20mm Pancake habe ich übrigens auch bei schlechten Lichtbedingungen an der G5 noch scharfe Bilder produziert – aber nur von unbewegten Objekten 😉

  3. Das mit mft(Olympus, PaNASONIC) kein Sport bzw. Action Sport wie Handball, Fußball aufgenommen werden kann, halte ich für ein böses Gerücht. Diese Rugby Fotos wurden mit einer G3 und dem100 300 aufgenommen.
    secure.flickr.com/photos/mopedfahrer/sets/72157644500891062/

    Einsteiger DSLR, SLT sind ja nun auch nicht gerade superschnell. Eine G5 für heute 260Eur darf natürlich nicht mit einer canikon für den 20 fachen Preis verglichen werden.
    Das ist unfair

      1. hast nur halb Recht-)). Auch gebraucht ist ne gebrauchte D3 5 mal so teuer wie eine neue G5. Jedes System hat eben Vor-und Nachteile. In der Fotografie ist es wie im Reitsport. Da hat auch mmer das Pferd oder der Sattel Schuld, nie der Reiter.

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