Die Stille der 92. Minute

Beim Spiel FC St. Pauli gegen 1.FC Nürnberg überlegte sich die Gastmannschaft kurz vor Schluß dann doch mitzuspielen und ließ mit einem Tor in der zweiten Minute der Nachspielzeit das Millerntor verstummen. Ein Unentschieden, das beiden Teams im Aufstiegskampf nicht weiter hilft.

Davor haben die Nürnberger sich grob 85 Minuten darauf verlegt, hinten dicht zu stehen. Das hat wirklich gut geklappt. Da tut sich jedes Team schwer – der ersatzgeschwächten St. Paulianer erst recht. Es dauerte wirklich bis zur 55. Minute als ein Schuss so auf’s Tor der Nürnberger kam, dass der Pfosten retten musste. Verdient wäre der Führungstreffer da schon lange gewesen.

Die 1:0 Führung kam dann in Gestalt eines Elfmeters fast 20 Minuten später. St. Pauli setzte in der Folge nach. Das Team in braun kämpfte und rackerte. Ein weiterer Treffer fiel nicht. Beziehungsweise er fiel auf der anderen Seite. Eigentlich aus dem Nichts. Die Zuschauerinnen im Millerntor versuchten vorher ihr Team zum Erfolg zu singen. Danach gab es kurz nichts und dann der Versuch mit „You’ll never walk alone“ Trost zu spenden. Das war eine wunderbare Geste und seit langem hatte ich mal wieder das Gefühl, dass Team und Zuschauerinnen eine versöhnte Einheit war.

Vor dem Spiel gab es noch viele Transparente, die den Prozessbeginn gegen die Iuventa Crew in Italien in wenigen Tagen thematisierte. Da kann ich nur die Daumen für die Angeklagten drücken.

Nach dem Spiel habe ich in viele traurige Spielergesichter gesehen. Timo Schultz lässt sich mit „Wir haben heute 1:1 verloren“ zitieren. Das ist sehr treffend.

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