Langweiliger Heimsieg

Zivile Party
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Vor dem Spiel traf ich für mich überraschend die ehemalige Kapitänin der 1. Frauen und wir unterhielten uns kurz, ob ich vom Spiel bei meiner Arbeit überhaupt was mitbekomme. Es kommt darauf an, wie turbulent ein Spiel ist, antwortete ich, was nun ihrerseits zur Frage führte, was ich mir für den Abend wünschte. „Hauptsache Heimsieg, aber gerne ein langweiliger“, antwortete ich. Und eigentlich kam es auch genau so. Nur die ersten 10 Minuten und die letzte Viertelstunde war vom VfL Bochum was zu sehen, ansonsten spielte der FC St. Pauli – oder keiner von beiden.

Fiel das 1:0 noch überraschend, war der Führungstreffer zur Halbzeit mehr als verdient. Und dann hat Bochum zum Beginn der zweiten Halbzeit die Chance zum Ausgleich und fast im Gegenzug fiel das 2:0. In der 75. hatte St. Pauli die Chance zum 3:0 und nahezu im Gegenzug fällt der Anschlusstreffer. Na, es ist dann auf dem Platz nicht mehr viel passiert. Eben ein langweiliger Heimsieg. Gut so: mit dem fast letzten Aufgebot als Mannschaft den zweiten Heimsieg in der Saison 2017/18 geholt, das könnte ein gutes Omen für die Rückrunde in 2018 sein. Die Liga ist ja echt eng. Außerdem hatte ich so genug Zeit die vielen guten Spruchbänder zu fotografieren.

Was sich die Mannschaft aber bitte abgewöhnen sollte, ist das Spielen auf die Nord in der zweiten Hälfte. Ich bin ja nicht abergläubisch, aber gestern habe ich dann doch kurz daran gezweifelt, ob mein Karmakonto in der Waage ist. Du erinnerst dich bestimmt nicht mehr an das letzte Heimspiel vor der Winterpause in der Saison 2014/15, als ich nach einem Windstoss den Jubel zum 3:0 nicht fotografieren konnte, weil ich mitsamt Kamera in der Baugrube zur Nord landete. Nachlesen kannst du das hier – erinnern kann ich mich an die Geschichte natürlich besonders gut.

Auch die geschätzte Frau Kalla konnte sich daran wohl erinnern, denn sie begrüßte mich nach dem Spiel mit den Worten, ich solle mich nicht immer beim Spiel hinlegen. Und das kam so: nach dem Foul in der 89. an Jan-Philipp nahe der Strafraumgrenze, drosch ein frustrierter Bochumspieler den Ball vom Platz. Leider so platziert, dass er mich mit voller Wucht aus grob 11 Metern unerwartet am Kopf traf. Ich ging sofort zu Boden und kann das Geschehene eigentlich nur dank meiner Fotos und der Fernsehbilder rekapitulieren. Glücklicherweise hat der neben mir stehende Balljunge meine Kamera mit dem kleinen 400er geistesgegenwärtig aufgefangen: herzlichen Dank auch an dieser Stelle, der Schaden wäre unschön gewesen. Danke auch an die beiden Ordner, die mir wieder aufgeholfen haben. Der Bochumer Spieler kam auch gleich zu mir, hat sich entschuldigt und sich nach meinem Befinden erkundigt.

Nach dem Spiel traf ich dann noch den sehr glücklichen Präsidenten unseres Vereins und bat ihn, der Mannschaft mit auf dem Weg zu geben, dass je ein Heimsieg pro Halbserie in dieser Saison nicht OK seien. Wir haben beide gelacht und uns ein frohes Fest gewünscht.

Das wünsche ich nun auch allen meinen Lesern!