Keine Modelfotografie

Alex habe ich im Partywagen bei der Fahrt aus Kaiserslautern kennengelernt. Es stellte sich sehr schnell eine angenehme Gesprächatmosphäre ein, die auch nichts mit der nicht besonders nüchternen Umgebung zu tun hatte in der wir uns befanden. Wir blieben nach der Fahrt in diesem modernen Dings namens Facebook in Kontakt und trafen uns bei der ein oder anderen St.Pauli affinen Veranstaltung in RL. Irgendwann erwuchs bei Alex – die nach eigener Aussage auf Fotos immer “blöd” aussieht – der völlig absurde Wunsch, fotografiert zu werden. Von mir!

Ja, das hat natürlich seinen Preis: in diesem Fall meinen Wunsch nach Blitzlichtfotografie am hellichten Tag. Die arme Alex hatte sich echt auf was eingelassen: stundenlang musste sie so tun, als ob sie Spaß hätte, mit einem nahezu doppelt so alten Kerl durch Sankt Pauli zu ziehen. Darüber hinaus war es herbstlich kühl und sah nach Regen aus, als wir unsere fotografische Entdeckungsreise begannen.

So ist das eben, wenn Du glaubst, Du wärst nicht fotogen, aber trotzdem gerne Bilder von Dir hättest. So ist das eben, wenn Du Dich mit einem Kerl einlässt, der nur das eine von Dir will: Deinen Körper. Stundenlang. Und immer wieder.

Und bevor hier ein falscher Eindruck entsteht: ich habe nicht versucht, irgendeine unrealistische Fernsehshow über Models nachzustellen. Und ich bin auch weiterhin sehr glücklich verheiratet.

Aber wir alle fühlen uns zunächst unwohl vor der Kamera. Da sollte beim Fotografieren wenigstens eine humorvolle und vertrauliche Atmosphäre entstehen. Die entsteht bei jedem auf andere Art und Weise.

Wir alle werden tagein, tagaus mit einem völlig verfälschten Körperbild konfrontiert, dass wir glauben, unfotogen zu sein. Und da hilft es natürlich nicht, dass es eine Inflation von Gelegenheitsschnappschüssen in Smartphonequalität in den Social Media Plattformen dieser Welt gibt. Das macht den Unterschied zu den sogenannten Lifestyle-Bilderstrecken großer Modemagazinen nur noch größer.

Von daher fand ich es sehr spannend zu sehen, was mit einem vor der Kamera ungeübten Menschen und ein wenig Licht an Bilder möglich ist, die sich die Abgebildete gerne anschauen mag. Ich danke Alex für die Bereitschaft zu diesem Experiment.

Vor einigen Wochen habe ich Alex das erste Bild als Teaser geschickt und sie nutzt es seit dem als Facebook Profilbild. Das zeigt auch Unbeteiligten, dass ihr das Bild und sie sich auf dem Bild gefällt. Schön natürlich, dass das Bild dann auch noch jede Menge positive Kommentare bekommen hat und fast 100 Likes. Offensichtlich gefällt nicht nur uns beiden das Foto.

Persönlich mag ich, welch unterschiedliche Bildwirkungen entstanden sind. Die Bilder sind übrigens kaum nachbearbeitet, da liegen nur unterschiedliche Presets drüber. Der Nachmittag mit Alex hat sich auch aus meiner Sicht echt gelohnt. Danke, Alex!

  1. “… deinen Körper.Stundenlang. Und immer wieder.”
    Herrlich, habe mich weggeschmissen.

    Klasse Bilder, aber nunja…What’s new?
    Falls du mal schlechte Bilder dazwischen hast, lädst du die nie hoch 😉

    Gruß
    Jeroen

  2. Schöne Bilderserie.
    Hätte mir gewünscht, sie auch mit offenem Haar zu sehen. Ich persönlich mag die streng nach hinten frisierten Haare bei Frauen nicht so sehr.

    Und wenn Du über unbehagen vor der Kamera schreibst: jeder Fotograf sollte ich auch mal als Modell vor die Kamera stellen – nur, um mal die Arbeit aus anderer Sicht kennen zu lernen. Das hilft im Umgang mit Modells ungemein.

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