DxO Optics Pro ist ein RAW Konverter, den ich früher oft nutzte, da es das erste Bildbearbeitungsprogramm war, das Objektivkorrekturen konnte und seine Stärken in der Entwicklung von grossen Bildmengen ausspielen konnte. Dann kam Lightroom und ich öffnete DxO immer seltener.
Jetzt gibt es die Version 9 von DxO Optics Pro und ich dachte mir: „komm, gib dem Programm noch mal eine Chance.“ So testete ich nun mehrere Stunden mit dem Programm herum und verglich meine Ergebnisse auch mit Lightroom 5. Dieser Artikel ist also eine Art Ergänzung zu meinem Vergleich verschiedener RAW-Konverter.
Um Dich nicht lange auf die Folter zu spannen: DxO Optics Pro 9 ist ein Konverter, der dank vieler Automatismen, recht gute Ergebnisse erzielt. Damit die Automatismen optimal greifen, musst du allerdings schon bei der Belichtung der Aufnahme gut gearbeitet haben. Sobald Du beim Auslösen einen Fehler gemacht hast, wirst Du mit Lightroom schneller zu einem besseren Ergebnis kommen. Zwar fällt bei DxO9 das langwierige Rendern der Vorschauen wie in Lightroom weg, dafür dauert es ziemlich lange, bis Veränderungen der Regler oder Einstellungen in der Vorschau von DxO sichtbar werden. Also: wenn eine einfache Optimierung Deiner Bilder ausreichend ist, wird Dir DxO Optics Pro – besonders bei grossen Bildmengen – weiterhelfen. Du musst im Prinzip nur den Ordner öffnen und dann „Export auf Festplatte“ anklicken.
Neu ist in DxO eine angeblich verbesserte Rauschunterdrückung. Da diese sehr rechnerintensiv ist, ist sie standardmäßig nicht aktiviert. Sie nennt sich „Prime“ und verlängert den eh nicht besonders schnellen Export erheblich. Das Ergebnis ist bei Flächen ok, aber natürlich werden feine Strukturen leicht glatt gebügelt. Lightroom ist nicht ganz so effektiv, dafür sind die Einstellungen individueller und daher können feine Strukturen besser erhalten bleiben. Damit Dir das gelingt, musst Du aber in Lightroom rumprobieren oder wissen, welchen Effekt Du mit welchem Regler erreichen kannst. DxO Optics Pro nimmt Dir diese Arbeit ab.
Bei diesem Beispiel bei ISO4000 siehst Du auch noch ein wirklich gutes Feature bei Weitwinkelaufnahmen: die „Volumendeformation“. Die Gesichter der DxO Konvertierung sehen meines Erachtens besser aus, als bei Lightroom.
Meiner Meinung nach richtet sich DxO DxO Optics Pro 9 eher an Beginner in der RAW Konvertierung. Die vielen Regler können in Lightroom zur Verwirrung führen und Du musst schon wissen, was Du machst. DxO nimmt Dir vieles ab. Es gibt in der 9er Version auch Presets, die Dir zusätzlich zu den Automatismen schneller zu guten Bildergebnissen helfen.
DxO bietet auch einen neuen FilmPack an, der sehr angenehm in dem Konverter eingebettet ist und mit seinen Ergebnissen mich überzeugt hat. Für dieses Bild brauchte ich keinen Regler zu schubsen, DxO Optics Pro hat das Bild für mich analysiert und richtig entwickelt. Ich habe mir nur das gewünschte Filmfeeling ausgesucht.
Der Export der Bilder dauert übrigens deutlich länger als bei Lightroom, in der Regel um den Faktor drei. Allerdings läuft der Export sehr angenehm im Hintergrund und ermöglicht ein Bearbeiten weiterer Bilder. Da reduziert Lightroom gerne mal die Geschwindigkeit der Vorschauänderung beim Verändern eines Reglers.
Mein Fazit ist also Zwiegespalten: einerseits hat DxO Optics Pro 9 absolut seine Berechtigung, andererseits ist Lightroom schneller und vor allem auch preiswerter. Wenn Du noch keine Erfahrung mit RAW-Konvertern hast, ist DxO vielleicht eine gute Möglichkeit, dich langsam an die Einstellungsvariablen zu gewöhnen. Es gibt auf der Webseite von DxO eine Testversion. Das Filmpack kannst Du innerhalb von Optics Pro 9 – auch in der Testvariante – aktivieren.