Gestern war ich rund 10 Stunden auf den Beinen, um den Triathlon in Hamburg zu fotografieren. Dann – nach den 10 Stunden – kam der Sieger des Elite Rennen der Männer durch’s Ziel. Die letzte Veranstaltung des Tages. Das Bild, das von dieser Veranstaltung übrig bleibt, wenn es um die sportliche Berichterstattung geht. Und was macht der Sieger? Rennt nicht nur einfach durch’s Ziel, sondern nimmt die Zielbanderole, läuft noch ein paar Schritte und springt hoch. Das ist dann natürlich das alles entscheidende Bild. Nach 10 Stunden musst Du also immer noch wach genug sein, um das Unerwartete einzufangen.
Es liegt mir fern mich dafür selbst zu loben, dass ich es geschafft habe. Wir saßen am Zieleinlauf auf einem zwei Quadratmeterpodest mit rund zwei Dutzend Kollegen und ich habe das Bild dann später im Presseraum auf sehr vielen Laptops gesehen. Da sitzen dann aber auch jede Menge Profis. Ich schreibe das nur, weil dieser Aspekt der Sportfotografie oft unterschätzt wird. Auch bei einem Boxkampf läuft im Fernsehen nur der Hauptkampf, aber die Veranstaltung dauert mehrere Stunden und zeigt viele Kämpfe.
Der gestrige Gewinner Richard Murray ist übrigens der erste Südafrikaner, der einen solchen Wettbewerb gewonnen hat. Aber wer konnte damit rechnen, dass er so jubelt…
Was für die Sportfotografie gilt, ist aber auch für die Fotografie generell wichtig und richtig. Als ich das Foto im Kasten hatte, fiel mir wieder auf, dass es das ist, was für mich die Fotografie ausmacht: vorurteilsfrei beobachten, im richtigen Augenblick an der richtigen Stelle sein, Unerwartetes erwarten. Fotografie ist soviel mehr, als nur einen Auslöser drücken…