Wichtiges am Freitag Abend

Wichtige Botschaften am Millerntor
Wichtige Botschaften am Millerntor

Freitag Abend passierte am Millerntor vieles wichtiges und sehr vieles richtiges. Klar, das späte und glückliche 1:0 von Lasse Sobiech beim Spiel FC St. Pauli gegen 1. FC Nürnberg gehörte auf jeden Fall dazu. Aber auch ohne diesen Siegtreffer fühlt sich ein Spiel am Millerntor immer wieder gut an. Es gibt mir Kraft. Eine vegane Frischzellenkur für mein langsames Hirn. Pure Sauerstoffzufuhr in mein müdes Herz. Ich erfreue mich eben an einer überdimensionierten Fahne auf der in fetten Lettern „Good Night, White Pride“ steht. Vier Worte, die stark verkürzt eine Selbstverständlichkeit darstellen sollten: alleine durch Hautfarbe und zufällig gewürfelte Herkunft sollte niemand für sich in Anspruch nehmen, besser als andere zu sein. Noch richtiger wurde es am Millerntor als kurz vor Ende der Partie vier große Spruchbänder aktuelles politisches auf den Punkt brachten:

 Harvestehude – besorgte Bürger? Tröglitz – unpolitische Einzeltäter? Lampedusa – humane Flüchtlingspolitik? ALLES SCHEISS RASSISTEN!!!

Wie viele Menschen könnte man in Hamburg ein Leben in Sicherheit und Geborgenheit bieten? Stattdessen werden lieber Millionen in eine Bewerbung für ein sportliches Großereignis ausgegeben. Ob es dann auch wieder so ein heuchlerisches Motto wie beim letzten Großereignis gibt? „Die Welt zu Gast bei Freunden“ Falscher kann es in der aktuellen Situation nicht klingen…

Und es ist schön, dass bei allem Wunsch nach „Klasse halten“ die wirklich wichtigen Dinge am Millerntor eben nicht vergessen werden.

Sensationelles Licht vor dem Spiel dank kräftiger Sonne. Während des Spiels muss es einen tollen roten Sonnenuntergang gegeben haben, den ich aber mit Haupttribüne im Rücken nur am Streiflicht am Heinrich-Hertz-Turm erahnen konnte. Und nach dem Spiel wurde ich leicht melancholisch, weil immer deutlicher wird, dass der Feldstrassen-Bunker vom Millerntor aus nicht mehr lange zu sehen sein wird. Und ich kann mich noch an die in den Bäumen sitzenden Wildschauer erinnern. Hoffentlich bleibt bei allem Beton im Stadionrund das wichtige Herz des Millerntors noch lange erhalten: die Fans.