Start vom Projekt 366

Mehrere Zufälle sammelten sich über die Weihnachtstage wie ein Puzzle in meinen Händen und ließen den Gedanken an ein neues Projekt für mich reifen.

Der total nervige Facebook Algorithmus, der Ereignisse der Vergangenheit aus dem digitalen /dev/null wieder hervorholt, zeigte mir, dass ich jedes Jahr am ersten Weihnachtsfeiertag mit der liebsten Ehefrau fotografierend durch den Wohlerspark streife. Das wusste ich zwar auch ohne Facebook, es war aber das erste Puzzlestück.

Diesmal zog ich bei eben jenem alljährliches Fotowalk mit meiner viel zu lange nicht genutzten Leica M4 durch das Grau des Parkwinters und bemerkte beim späteren Filmscannen merkwürdige Unschärfen. Als ich das dazugehörige uralte 35mm Summilux in die Hand nahm, bemerkte ich sofort ein noch merkwürdigeres Klappern. Als ich die Sonnenblende mit integriertem Gelbfilter vom Objektiv nahm, fiel mir die Frontlinse des Objektivs entgegen. Gut, dass ich die einfach wieder aufschrauben konnte. Das zweite Puzzlestück war also, dass ich für mich feststellen konnte, dass ich die wunderbaren analogen Leicas in meinem Besitz viel zu wenig nutze.

Das dritte und finale Puzzlestück war dann die Feststellung, dass in meiner Twitter Timeline gerade viele geschätzte Fotografen ein irgendwie geartetes einjähriges Projekt mit analogem Filmmaterial machen.

Ich haderte beim Betrachten des vor mir liegenden Puzzles noch etwas mit mir, weil ich weiß, dass ein solches „ein Jahr lang jedes Tag ein Bild“ Projekt nicht nur sehr zeitaufwändig, sondern oftmals auch zum Scheitern verurteilt ist. Sowas habe ich selbst zwar noch nie probiert und erinnere mich gut an Zeitabschnitte im fast abgelaufenen Jahr, in dem ich kaum die Zeit für Privates hatte. Letztlich gab ich mir einen Ruck. Nur wer es probiert, kann vielleicht scheitern – wer es nicht probiert, scheitert auf jeden Fall.

Dies ist also der Start von einem Projekt 366, denn 2016 ist ein Schaltjahr 😉

Um es mir auch nicht zu leicht zu machen, werde ich versuchen, möglichst viele Bilder analog zu erstellen. Das hat für dich als Leser den Vorteil, dass du nicht jeden Tag ein Bild sehen musst, sondern hin und wieder eine gesammelte Anzahl von Bildern. Ich glaube, dass ist für uns beide angenehmer. Das letzte Bild des Projektes wird also Heiligabend erstellt werden. Wünsche mir Glück, dass ich das schaffe und meine Augen genügend interessante Sachen sehen