ONIR – Paul Ripke im Museum

„In diesem Bild haben wir tatsächlich eine ganze Person rausretuschiert. Wir wollten nicht in Probleme mit den Persönlichkeitsrechten laufen. Ansonsten haben wir die Bilder nur von den Nicht-FIFA-Sponsoren-Logos befreit.“ Schlagartig wird klar, dass eine Ausstellung von einem internationalen Sportgroßereignis kein Kindergeburtstag ist und an viele Dinge gedacht werden muss.

Ich befinde mich in der Nerd-Führung bei Paul Ripke in dessen Ausstellung „One Night in Rio“. Meines Erachtens ist Paul alles mögliche, aber kein Nerd. Daher war ich an dieser Führung besonders interessiert. Und obwohl ich mir sicher bin, dass Paul in jedem Forum dieser Welt binnen Minuten die Segel streicht, kann ich trotzdem noch was von ihm lernen. Außerdem finde ich es grundsätzlich interessant, den Workflow anderer Fotografen zu sehen. Da lässt sich Paul freizügig in die Karten schauen. Er zeigt Roh-Daten der Bilder jener sagenhaften Nacht in Rio, die nun ein Jahr her ist. Er zeigt seinen minimalistischen Bearbeitungsstil und beantwortet alle Fragen.

Später erlebe ich ihn noch in der sogenannten Fan-Führung und da blüht er dann richtig auf. Ohne persönliche Geheimnisse der Nationalspieler preis zu geben, wird seine Nähe zu den Spielern trotzdem deutlich. Wie ein kleines Kind hat er die Ereignisse rund um den Titelgewinn in sich aufgesogen und kann nun aus dem emotionalen Nähkästchen plaudern. So kommen die Zuhörer nicht nur auf den Fotos den Weltmeistern näher.

Paul Ripke hat es geschafft. Mit seiner Reportage über den Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien, hat Paul einen bildjournalistischen Pfeiler in den Rasen gerammt, der sich so leicht nicht mehr verschieben lässt. Noch nie wurde eine Feier auf dem Rasen näher und direkter eingefangen. Paul Ripke hat dafür lange Jahre hart gearbeitet und an einen seiner Träume geglaubt. Ich gönne es ihm sehr, dass er nun seine Werke in hochwertiger Form in vier Museen in Deutschland (Hamburg, Berlin, Köln, München) bringen kann. Und ich finde, dass seine Bilder da völlig zurecht hängen. Wenn du die Chance einer Führung mit ihm hast: nutze sie. Es lohnt sich…

  1. Vielen Dank Stefan für die Fotos über die Führung. Die Ausstellung werde ich mir wohl ohne den Künstler anschauen dürfen ;).
    Wie habe ich gestaunt Paul Ripke, den ich nur aus diesem Internet kenne dort zu sehen auf dem Rasen in Rio.

    Volle Gönnung 🙂

  2. Sieht so aus, als wäre die Ausstellung in Hamburg um Meilen besser als die in Berlin im Haus Ungarn. Dort ist es duster, die Bilder sind bei der Größe viel zu eng gehangen, die Beleuchtung der Fotos ist eine Katastrophe. Und ich verstehe auch nicht so recht, warum die Bilder unbedingt so riesig sein müssen. Das war leider ganz und gar kein Spaß heute.

    1. Zur Größe der Bilder sagte Paul, dass er genau diese Größe gewählt hat, da so durch die Kombination aus Objektiv+Kamera und Darstellungsgröße beim Betrachter das Gefühl entsteht, live dabei zu sein – sozusagen Teil der Szene zu werden.

      In Hamburg konnte man das auch gut nachempfinden. Wie das bei geringerem Betrachtungsabstand und schlechterer Beleuchtung ist, kann ich nur mutmaßen, aber positiv trägt das sicher nicht bei…

  3. Wundervoll eingefangen, Stefan. Wäre so gern einer der Gäste gewesen 🙂 So freu ich mich aber auf den nächsten Besuch in Hamburg.

    Herzlichst –
    Milad

  4. Danke Stefan für die tolle Fotos, die Du während der Führung gemacht hast. Ich kann mich Deinen Worten nur anschließen, Paul war authentisch, sympathisch und hat uns durch seine lebendige Erzählung für einen kurzen Moment an dieser besonderen Nacht nochmals teilhaben lassen. Auch ich gönne es im von Herzen. Bestätigt sich doch einmal mehr, das Träume und Ziele dazu da sind dafür zu kämpfen und immer dran zu bleiben!

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