Lost Places Hamburg

Lost Places – verlassene Gebäude – sind bei Fotografen immer wieder sehr beliebt. Aktuell gibt es einen solchen Ort mitten im Herz von Hamburg. Es macht mich sehr traurig, wenn ich sehe, was rund um die Esso Häuser gerade passiert.

Kurz vor Weihnachten mussten die Bewohner der Wohnungen und die Betreiber der Geschäfte mitten in der Nacht den in die Jahre gekommenen Gebäudekomplex verlassen. Angeblich herrschte Einsturzgefahr – mittlerweile ist die namensgebende Esso-Tankstelle abgerissen und es war kein Problem, die Stahlträger mit schwerem Gerät tosend aus der Verankerung zu reissen. Die Gebäude stehen noch – die Frage ist, wie lange. Und die noch größere Frage lautet: was passiert dort als nächstes?

Nachdem die Schanze mitten in der Verwandlung hin zu einem x-beliebigen Hamburg-Zentrum steckt und sich bis zur Unkenntlichkeit verändert, nachdem St. Georg der Charme entrissen wurde und gefühlt zur Bio-Bäckerei-Kette wurde, ist nun endgültig St. Pauli dran. Eine kleine Zeitung mit grossen Lettern hat schon mal stolz recherchiert, dass Menschen locker 14€ für Mietraum in der Gegend zahlen würden. Und Innensenator Neumann verkündet, Hamburg hätte keine sozialen Probleme.

  1. Tja, überall das gleiche Bild. In Düsseldorf entstehen gefühlt auch nur noch Luxuswohnungen.
    Der letzte Streich war der „Kö-Bogen“ samt Apple Store, Sansi-Bar und Edelboutiquen für die Kö- und Messe-Gäste.
    Alternative Ecken wie die Kiefernstraße in Flingern verlieren auch immer mehr ihr Gesicht / Charme. Da werden Einkaufszentren hingeklatscht. Der größte Mieter – Praktiker – ist dank Insolvenz auch schon wieder draussen und da klafft nun ein großes Loch.
    Ich war letzten Frühling in Hamburg, kann mir die Szenerie daher recht gut vorstellen. Geld regiert die Welt.

  2. Ich stelle mir die ganze Zeit die Frage, was ist mit den Bewohnern der Esso-Häuser passiert, was mit den Gewerbetreibenden und ihren Angestellten? Da sind im Handstreich mal einfach Existenzen vernichtet worden und Menschen haben ihr Heim verloren. Durften die wenigstens im Nachgang ihre Wohnungen ausräumen? Weiß man das? Klar geht es auch um das „große Ganze“ bei dem Thema, aber die Einzelschicksale sollte man auch nicht aus dem Blick verlieren.

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