Ausbrechen aus der Komfortzone

Kennst Du die Komfortzone? Manche nennen sie auch Wohlfühlzone. Fotografieren in einem Bereich, den ich kenne. In dem ich weiß, was ich zu tun habe. Blind. Diese Komfortzone gibt es natürlich nicht nur beim Fotografieren, sondern für ganz viele Bereiche des Lebens. Wie heißt es so schön: “Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.”

Nun gibt es für Fotografen das gesonderte Problem, dass Kunden sehen, was du bis jetzt fotografiert hast und dich deswegen buchen. Sie buchen dich in deine Wohlfühlzone. Wie kommst Du da raus?

Ich mache das so, dass ich mich bemühe, bei jedem Auftrag immer mindestens eine Sache neu oder anders zu machen. So erweitere ich meine Komfortzone. Richtig raus aus der Wohlfühlzone komme ich aber nur durch private Projekte. Letzten Winter hatte ich Hamburgs Blogger fotografiert. Für ein solch großes Projekt hatte ich diesen Winter leider keine Zeit. Aber es reichte für einen Schritt in eine Art der Fotografie, die ich sehr schätze: die Aktfotografie.

Gefühlvolle, künstlerische Aktfotografie ist für mich eine der Speerspitzen der Fotografie. Klar, dass ich hier nicht von irgendeinem Seite-1-Girl, Playboy oder irgendeiner sexistischen Kackscheisse einzelner einfallsloser Werbeagenturen rede. Ich rede von Strukturen, Körperlandschaften und Kopfkino. Edward Weston hat es geschafft, eine Paprika erotisch aussehen zu lassen.

Fotografiert habe ich Nicole, kennengelernt in der Model-Kartei, was sich als äußerst unkompliziert erwiesen hat – die Model-Kartei hat ja durchaus einen schlechten Ruf, den ich hier nicht bestätigen kann. Es freut mich sehr, dass sich Nicole als ein erfahrenes Model auf einen absoluten Neuling eingelassen hat. Wir haben vier Stunden fotografiert und ich habe wahnsinnig viel lernen können. Bei dieser Art der Fotografie kommt es auf Nuancen in den Posen an und das Licht muss zentimetergenau gesetzt werden.

Letztlich bin ich mit diesem ersten Schritt zufrieden, weiß nun, auf was ich beim nächsten Mal noch mehr achten muss und ich hoffe, dass sich die Gelegenheit für weitere Schritte ergibt. Dann wird die Bildausbeute vielleicht auch etwas höher.

In meinem Blog zeige ich Dir nur ein Bild des Shootings, meiner Meinung nach das Beste des Tages und glücklicherweise “Safe for Work”. Weitere Bilder, die allerdings “not safe for work” sind, habe ich bei 500px hochgeladen. Nicole hat die Bilder übrigens auch in ihr Portfolio mit aufgenommen.

Für mich hat sich mein Ausbruch aus der Komfortzone gelohnt.

  1. Du hast vollkommen Recht… mir gefällt das “Vorschaubild” schon sehr gut und ich schau gleich mal was der Ausbruch noch so gebracht hat. ( habe für mich auch grad wieder das Komfortzonenverlassen wieder entdeckt) 🙂
    Viele Grüße
    Anna

  2. Super Stefan, auch mit den anderen Fotos wird die Vorführung im Kopfkino fortgesetzt.
    Ich finde ja gerade die “fehlende Perfektion”, die einen ja auf so vielen Hochglanzfotos vorgespielt wird, zum davonlaufen.
    Schön, das Du dich nicht davon hast anstecken lassen …

  3. Liegt Ihr Kopf auf einer “Decke” o.ä. oder sind das Ihre Haare? Meine das weiß vor der Stirn und dem Kopf nach Links gehend… Irgendwie stört mich das ein bisschen. Ansonsten super Bilder! Auch das farbige bei 500px gefällt mir gut.

  4. Oh Stefan,

    das Licht ist ja wundervoll! Die Szenerie wirkt herrlich intim, dein Model gefühlt professionell und doch so verletzlich. Du hast dabei die Drittelregel so raffiniert zur Anwendung gebracht und zudem noch einen spannungsgeladenen Unschärfeverlauf gekonnt erzeugt! Will nun auch raus aus meiner Immerknips-Komfortzone!

  5. Pingback: Farewell 2012 |

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