Gekauft habe ich mir die D7000 aus drei Gründen: ich brauche eine Zweitkamera neben meiner D3, bei der Sportfotografie hat die automatische Brennweitenverlängerung durch den kleineren Sensor seine absolute Berechtigung und ich wollte die Option auf Videoaufnahmen.
Ich bin ehrlich: nach einer Woche wollte ich die Kamera schon wieder zurückbringen. Es ist allerdings auch unfair eine D7000 mit einer D3 zu vergleichen. Will ich auch nicht, aber es ist eben auch eine Umstellung plötzlich wieder mit einer Cropkamera zu arbeiten.
Was mich stört:
- ich fotografiere mit dem linken Auge und habe den Autofokus hinten auf den AE-L/AF-L Knopf gelegt, weil ich gerne Scharfstellen und Auslösen in der Bedienung entkoppele. Die D7000 ist allerdings so klein, dass ich erst lernen musste, wie ich meinen Kopf halten muss, damit ich beim Scharfstellen auch durch den Sucher schauen kann. Beim hochkantigen Fotografieren ist das sogar noch störender. Abhilfe schafft für letztere vermutlich nur der Batteriegriff.
- der automatische Weißabgleich ist in bestimmten Situation einfach unbrauchbar. Dazu gehört nach meiner bisherigen Erfahrung alles jenseits der ISO1600 Schwelle. Unterbelichtung macht es noch schlimmer. Das Problem ist die zu starke Bewertung des Rotkanals. Abhilfe schafft das manuelle Einstellen des Weißabgleichs und das exakte Belichten.
- die Schärfe ist im Sucher nicht exakt zu beurteilen. Bei meiner D3 sehe ich schon im Sucher, ob mein Bild scharf wird oder nicht – der kleinere Sucher der D7000 erschwert diese Beurteilung erheblich. Das fällt bei ruhigen Aufnahmesituationen kaum ins Gewicht, aber die habe ich nur selten. Abhilfe? Wenn ich weiß, ich habe nur eine Auslösung zur Verfügung und ich muss das Bild auf jeden Fall haben, dann nehme ich die D3.
- erschwerend zum vorher genannten Punkt kommt, dass ich den OK Knopf nicht für die schnelle 100% Ansicht programmieren kann. (Hier ist erklärt, was ich meine.) Ich hoffe, Nikon schafft mit einem Firmware-Update hier noch Abhilfe.
Womit ich leben kann:
- der Autofokus ist langsamer als der von der D3. Laufende Sportler kann der Autofokus nicht scharf halten. Auch nicht mit wirklich schnellen AF Objektiven, wie zum Beispiel meinem 200/2. Allerdings muss ich gestehen, dass ich über die Exaktheit des AFs auch bei dunklen Lichtsituationen und Verwendung eines Randsensors positiv überrascht bin.
- das Rauschen ist über ISO1600 schon deutlich in den Details spürbar. Aber für Zeitungen reicht die Bildqualität bis ISO3200. Für eine Cropkamera ist das – wie ich finde – ein ordentlicher Wert. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mich bemühe nicht über ISO2000 zu kommen und bei einigen dunklen Hallen froh bin, lichtstarke Objektive zu besitzen. (Gelesen habe ich, dass der interne Rauschfilter so einsetzt, dass es sinnvoll ist bis ISO320 oder bis ISO800 zu arbeiten.)
- die interne JPG Engine ist nicht wirklich berauschend. Es ist mehr aus den Daten herauszuholen, wenn Du in RAW fotografierst. Auch bei der Schärfe!
Was mir wirklich gut gefällt:
- der Detailreichtum und der Belichtungsumfang bei niedrigen ISO Zahlen und bei Verwendung einer guten Linse ist fantastisch. Absolut auf Vollformatniveau – ich glaube bei ISO100 sogar darüber.
- auch wenn die Ausmaße der Kamera beim Bedienen gewöhnungsbedürftig sind, ist die D7000 gerade durch ihre Kleinheit eine grandiose Immerdabeikamera.
- 6 Bilder pro Sekunde reichen mir völlig aus und werden auch sehr zügig auf die SD-Karten geschrieben.
- der zweite Kartenslot passt prima zu meinem Workflow am Spielfeldrand und das SD Format passt perfekt zu meinem Macbook Pro. Ich kann nun ohne weiteren Kartenleser zwei Karten gleichzeitig auslesen.
- die Verarbeitung ist sehr wertig und die Haptik – für so eine kleine Kamera – wirklich angenehm.
- die Bedienbarkeit von Live-View und somit auch vom Videomodus ist perfekt umgesetzt.
- meine alten AI-S Linsen erscheinen im Videomodus in neuem Licht. Und es ist einfach schön ein 35/1.4 und ein 50/1.2 perfekt nutzen zu können. Hier ein kurzes Filmchen mit dem AI-S 35mm f/1.4 bei Offenblende.
- es ist so geil, ein 300mm f/2.0 zu besitzen 🙂
Mein persönliches Fazit: die D7000 ist für meine Einsatzzwecke eine sehr gute Zweitkamera. Während allerdings meine D3 in vielen Situationen ein „No-Brainer“ ist – ich also nicht großartig nachdenken muss, um ein gutes Bild realisieren zu können – muss ich mich mit der D7000 mehr und intensiver beschäftigen, um tolle Fotos aufnehmen zu können. Außerdem ist der Einsatzzweck limitierter als bei einer Vollformatkamera. Ich bin trotzdem froh die D7000 zu besitzen und gebe sie so schnell auch nicht mehr her!
Eine weitere sehr dezidierte und vor allem technische Auseinandersetzung mit der D7000 findet ihr im Nikon Fotografie-Forum.
Hier noch ein paar Bilder aus dem Sportbereich.